Frust beim Tanken: Spritpreise steigen wieder

07. Juni 2022, 11:49 Uhr

Die Wirkung des Tankrabatts scheint schon wenige Tage nach seiner Einführung wieder nachzulassen. Bereits nach einem Tag stiegen die Spritpreise wieder. Von der Steuersenkung kommt bei Verbraucherinnen und Verbrauchern bisher wenig an.

Seit dem 1. Juni gilt der Tankrabatt. Verbraucherinnen und Verbrauchen sollten damit von den hohen Spritpreisen entlastet werden. Kurzzeitig schien das auch so zu sein. Nun steigen die Preise für Sprit allerdings wieder.

Preise stiegen schon am Donnerstag und Freitag wieder

Wie eine Auswertung von ZEIT ONLINE zeigt, sind die Spritpreise bereits einen Tag nach der Einführung des Tankrabattes wieder gestiegen. So kosteten Super und Diesel am 1. Juni im Durchschnitt etwa 1,92 Euro. Schon am Donnerstag, den 2. Juni, stiegen die Preise auf 1,94 Euro pro Liter. Am Montag lag der Preis dann schon wieder bei 2 Euro für Super. Vom Tankrabatt von 35,2 Cent pro Liter Super keine Spur. Das bedeutet, dass die Ölkonzerne aktuell nur 60 Prozent des Tankrabatts an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Die restlichen 40 Prozent behalten sie für sich.

ADAC zeigt sich besorgt

Auch der ADAC ist nicht zufrieden mit der bisherigen Bilanz des Tankrabatts, wie ein Sprecher des ADAC sagte: "Da kommt deutlich zu wenig beim Verbraucher an. Die Entwicklung geht in die komplett falsche Richtung."

Bis Ende August soll die Steuersenkung gelten. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Marcel Fratzscher sprach sich indes auf Twitter für ein vorzeitiges Ende des Tankrabatts aus: "Wie wäre es, wenn die Politik ihren Fehler eingesteht und die Spritpreisbremse sofort stoppt?" Viele prognostizierten bereits vor der Einführung der Steuersenkung, dass diese kontraproduktiv sein könnte, da sich vor allem die Mineralölkonzerene das Geld in die Taschen stecken würden.

Bundeskartellamt beobachtet das Geschehen

Bereits vor der Einführung äußerte sich das Bundeskartellamt und kündigte an, die Preisentwicklungen an den Zapfsäulen intensiv zu beobachten. Würde der Tankrabatt nicht bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen, so würde sich die Behörde an die Mineralölkonzerne wenden und Fragen stellen wollen. Am 1. Juni sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes:

Dass die Preise gestern nach unten gegangen sind, ist schon einmal ein gutes Signal. Es kommt aber darauf an, was in den kommenden Tagen und Wochen passiert. Wir werden das weiter sehr genau beobachten.

Eine weitere Stellungnahme bezüglich der wieder gestiegenen Preise gibt es bisher nicht. Wegen der zuletzt sehr hohen Tank-, Rohöl- und Abgabepreisen hatte das Kartellamt bereits Mitte April eine Untersuchung der Raffinerie- und Großhandelsebene eingeleitet.

Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP Feierabendshow | 07. Juni 2022 | 14:37 Uhr