Bundeswehrhubschrauber am Elbeufer: Wegen schlechter Sicht durch Qualm konnten die Soldaten am Mittwoch nicht immer fliegen Bildrechte: IMAGO / Bernd März

„Sehen noch keine nachhaltige Verbesserung“: Bundeswehr hilft bei Löscharbeiten

27. Juli 2022, 11:13 Uhr

In der Sächsischen Schweiz stehen weiter 250 Hektar Wald in Flammen. Am Donnerstagabend wurden neue Brände entdeckt und gelöscht. Dabei helfen auch Hubschrauber der Bundeswehr.

Die mehr als 200 Brandbekämpfer in der Sächsischen Schweiz werden auch von der Bundeswehr unterstützt. Die stellt unter anderem Löschhubschrauber, Tankfahrzeuge für die Hubschrauber und Piloten. Die können inzwischen auch Wasser aus der Elbe in Tschechien aufnehmen. Da funktioniert die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg schon. Für den Funkverkehr zwischen den Einsatzkräften hat die NATO demnach ein eigenes Funkfrequenzband freigegeben.

„Löschen aus der Luft zeigt Wirkung, aber wir sehen noch keine nachhaltige Verbesserung der Lage“

Schon bei der Flut 2002 waren die Bundeswehrsoldaten wertvolle Helfer. Bei den Waldbränden sind derzeit 20 bis 30 im Einsatz. Wir haben am Donnerstag mit dem Bundeswehr-Oberstleutnant Jörn Hebestreit gesprochen. Er ist vor Ort in Bad Schandau.

Herr Hebestreit, wo hilft die Bundeswehr und was kann die, was die Kräfte vor Ort nicht können?

Blick auf Rauchsäulen und Feuerwehren in der Nähe von Schmilka: Über 400 Retter versuchen, die Flammen einzudämmen Bildrechte: IMAGO / Steffen Unger

Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas Besonderes hier können, was die anderen nicht können. Es gibt einfach nur nicht die ausreichende Anzahl an Kräften, so dass wir unterstützen. Es ist eben einfach aufgrund dieser riesigen Ausdehnung der Brände und der Gefahrensituation einfach nicht in ausreichender Menge Retter vorhanden. Und deswegen unterstützen wir.

Wie ist aktuell die Lage in der Sächsischen Schweiz?

Hier war heute die Situation vor Ort, dass der Pegelstand der Elbe weiter gefallen ist. Das macht es schwierig, mit den Buckets an den Hubschraubern Wasser zu entnehmen. Dank des Innenministers von Sachsen haben wir aber eine Lösung gefunden. Die Hubschrauber können jetzt Ländergrenzen überfliegen. Und in Tschechien Wasser aufnehmen. Dort ist die Elbe enger und tiefer.

Können Sie sagen, wenn die Retter den Brand in den Griff bekommten?

Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

„In den Griff bekommen“ ist natürlich eine schwierige Formulierung. Ich würde es so einschätzen: Wir sehen noch keine nachhaltige Verbesserung. Was wir machen, das Löschen aus der Luft, zeigt auf jeden Fall Wirkung. Aber es gibt eben noch keine nachhaltige Verbesserung. Weil der Wind auch gedreht hat und jetzt aus Tschechien weht. Und da ist die Gefahr, dass Funkenflug auf deutscher Seite weiter Sachen anfacht. Da werden wir aber weiter mit den Kameraden in Tschechien versuchen, die Sache irgendwie in den Griff zu bekommen.

Was können die Anwohner, die Touristen beachten?

Tatsächlich wäre das einfach nur, dass man bitte bitte dem Betretungsverbot des Landratsamtes folgt. Und nicht in die sächsische Schweiz kommt, um dort nicht zusätzliche Kräfte abzufassen. Wenn jetzt Touristen gerettet werden müssten aus dem Brandgebiet, dann bindet das natürlich Kräfte. Die brauchen wir aber an anderer Stelle in der Brandbekämpfung ganz, ganz dringend.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa.

Dieses Thema im ProgrammDie MDR JUMP Feierabendshow | 29. Juli 2022 | 17:40 Uhr