Blick auf Rauchsäulen und Feuerwehren in der Nähe von Schmilka: Über 400 Retter versuchen, die Flammen einzudämmen Bildrechte: IMAGO / Steffen Unger

„Bitte die Wege freihalten“: Das wünschen sich die Feuerwehrleute von Urlaubern

27. Juli 2022, 11:13 Uhr

Der Waldbrand in der Sächsischen Schweiz weitet sich aus, obwohl fast 300 Menschen löschen. Das hat auch Folgen für Urlauber und Anwohner. Sie sollen sich nicht in Gefahr bringen und keine Löscharbeiten behindern.

Der Kampf gegen die Flammen in Nationalpark Sächsische Schweiz geht weiter. Der Waldbrand hat sich ausgeweitet. Im Norden vom bisherigen Brandgebiet zwischen Großem Winterberg und Großem Zschandbach hat das Feuer die Grenze von Böhmen in die Sächsische Schweiz überschritten. Noch sei laut Landratsamt aber offen, ob neben den bisherigen fünf Brandstellen ein weiterer großer Brandherd entstehe. Aktuell sind fast 300 Retter im Einsatz. Ihre Zahl soll im Tagesverlauf aufgestockt werden.

„Uns hilft, wenn die Wege freigehalten werden und die Menschen zu Hause bleiben.“

André Lupp von der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzkollm war als einer der Ersten am Einsatzort. Er wünscht sich vor allem Verständnis und Rücksicht für die Einsatzkräfte, die teils 24 Stunden im Einsatz sind. André Lupp sagte MDR JUMP:

Im Straßenverkehr bitte drauf achten, die Wege freizuhalten. Und sich auch so gut es geht zu Hause aufhalten und nicht in dem betroffenen Gebiet einfach mal gucken gehen. Sonst müssen wir eben noch zusätzlich auf Leute schauen, die wir dann mit dem Fahrrad irgendwo dort in den Bergen treffen.

Ihm habe an anderer Stelle aber auch geholfen, dass Menschen stehen bleiben und den Rettern Mut zusprechen und sich bedanken. Die Polizei Sachsen bittet noch einmal darum, die aktuelle Situation nicht noch weiter zu verschlimmern.

Besucher sollen Gebiet der Hinteren Sächsischen Schweiz meiden

Bereits am Dienstagmorgen hatte das Landratsamt für die Gemeinden Bad Schandau und Sebnitz Katastrophenalarm ausgelöst:

Wir bitten dringend Gäste, Touristen und Wanderer darum, das Gebiet der Hinteren Sächsischen Schweiz zu meiden, um die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit nicht zu behindern.

Die bei Touristen beliebte Kirnitzschtalbahn am Lichtenhainer Wasserfall: Der Landkreis hat den Fahrbetrieb am Mittwoch eingestellt, damit keine Schaulustigen die Löscharbeiten behindern. Bildrechte: IMAGO / Daniel Schäfer

Am Mittwochmorgen stellte der Landkreis dann den Fahrbetrieb der bei Touristen beliebten Kirnitzschtalbahn ein. Damit soll verhindert werden, dass Schaulustige in das Gebiet fahren, in dem der Waldbrand bekämpft wird. Die hatten am Dienstag die Löscharbeiten behindert. Die Kirnitzschtalbahn soll erst wieder fahren, wenn sich die Lage entspannt hat, so der Landkreis. Der Bus im Tal fährt aber weiter. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge dürfen bis auf Weiteres die Wälder nicht mehr betreten werden.

„Eine Tragödie für die Region und den Tourismus“

Auch Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) hatte am Dienstag die Einwohner und Touristen darum gebeten, das Brandgebiet zu meiden und sich auch an die Betretungsverbote für die Wälder zu halten.

Die aktuelle Waldbrandsaison in Sachsen ist verheerend. Dieser Waldbrand ist eine Tragödie für die Region und für alle Menschen, die vom Tourismus leben.

Aktuell erlebten die Menschen die Folgen der Klimakrise mit Dürre, Hitze und ausgetrockneten Wäldern. Der Brand zeige auch, dass die Zusammenarbeit mit den Nachbarn in Tschechien weiter ausgebaut werden müsse. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer hat sich für die Hilfe gegen die Waldbrände in der Sächsischen Schweiz bedankt. Er sagt am Mittwoch:

Dass die Slowakei, Polen und Italien an der deutsch-tschechischen Grenze Unterstützung leisten, ist ein großes Zeichen europäischer Solidarität.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa.

Dieses Thema im ProgrammDIE MDR JUMP MORNINGSHOW | 28. Juli 2022 | 08:50 Uhr