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Teuer, aber auch gut? SUV-Pedelecs im Test

06. Juli 2022, 11:31 Uhr

Die Hälfte aller in Deutschland aktuell verkauften Fahrräder sind mit E-Motor ausgerüstet. Nach Stadtrad, Trekking- und Mountainbike kommen jetzt die SUV-Modelle auf den Markt und den Prüfstand.

Was ist was? Eine kleine Modellkunde.

Die meisten Elektrofahrräder sind Pedelecs. Das steht für Pedal Electric Cycle. Die unterstützen den Fahrer nur dann, wenn er auch selber in die Pedale tritt und bis zu einer maximalen Geschwindigkeit von 25 Kilometer pro Stunde mit maximal 250 Watt. Nur dann gelten Elektrofahrräder auch noch als Fahrräder und müssen nicht zugelassen werden. Pedelecs 45 oder auch S-Pedelecs unterstützen den Fahrer mit 500 Watt und mehr bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Dafür braucht man, wie beim Moped, eine Betriebserlaubnis, eine Versicherung und den Mopedführerschein. Mittlerweile gibt es Pedelecs in nahezu allen Radvarianten, ob als Citybike, Rennrad oder Mountainbike und immer öfter als sogenannte Allroad-, Crossover-, oder SUV-Bikes. Und solche hat die Stiftung Warentest aktuell überprüft.

Was unterscheidet SUV-Modelle von den anderen?

Man erkennt sie relativ schnell an breiteren Rädern oder/und dickeren Rahmen. Auf den ersten Blick kommen SUV-Modelle eher bullig daher. Alle Räder im Test hatten gute Laufeigenschaften und waren durchweg sicher. Und das ist auch der Sinn: Die Sport Utility Vehicle der E-Bikes sollen, ähnlich wie ihre Autokollegen, komfortabel, sportlich und sicher sein. Das kostet Geld, Material und Energie. Waren 500 Wattstunden Energiegehalt der Akkus vor ein paar Jahren noch richtig kräftig, geht es damit bei den SUV´s heute erst los. Die kräftigsten Akkus geben bis zu 750 Wattstunden ab.

Das geht ins Gewicht

Kräftig, groß und komfortabel bringt mit sich, dass die Räder ziemlich schwer sind. So bemerkt die Stiftung Warentest:

Tragen lassen sie sich kaum. Und ohne Motoren bergauf zu kommen, bedeutete selbst für unsere fitten Testerinnen und Tester: Schieben.

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Und auch auf gerader Strecke sind die Räder ohne E-Motor Unterstützung nicht wirklich komfortabel zu fahren. Für weite Strecken gilt: Ausreichend starkes Ladegerät mitnehmen und an Ladenmöglichkeiten unterwegs denken. Ab zwei Stunden Pause können viele Akkus sich einigermaßen erholen.

Die Ergebnisse der Stiftung Warentest

Neun SUV-E-Bikes haben die Warentester untersucht. Warum so wenige? Weil auch die Experten aktuell auf dem freien Markt nicht mehr Modelle bekommen konnten. Zwischen 3300 Euro und 5350 Euro kosteten die getesteten Räder. Sieger war das KTM Macina Aera 671 LFC für 4200 Euro mit einem Gesamturteil „gut“. Mit 3300 Euro deutlich preiswerter und immer noch mit „gut“ bewertet wurde das Cube Nuride Hybrid EXC 625 Allroad. Zum Vergleich: Gute Cityräder mit ausreichend Leistung für den Arbeitsweg oder Wochenendausflug kosten um die 1500 Euro.

So findet man das richtige Bike

Durch ihr hohes Eigengewicht kommen Pedelecs bei der Gesamtbelastung schnell an ihre Grenzen. Wer also große Touren mit Gepäck plant, sollte auf das zulässige Gesamtgewicht und einen Akku mit großer Reichweite achten. Einige Hersteller bieten für das gleiche Rad unterschiedlich starke Akkus an. So kann man entsprechend seiner Bedürfnisse aussuchen. Wer regelmäßig 40 Kilometer fahren will, nimmt lieber einen Akku mit 100 Kilometern Reichweite. Den müsste man nur aller zwei Tage laden. Das schont die Kapazität des Akkus.

So kauft man aktuell am besten

Eine Vorauswahl im Internet ist gut und sinnvoll, eine Probefahrt beim Händler ideal. Wenn dort aufgrund der aktuellen Lieferschwierigkeiten kein Bike zu bekommen ist, sollte man fragen, ob der Händler das selbst bestellte Rad montieren und überprüfen kann. Ein Wartungsvertrag mit regemäßigen Intervallen ist besonders für die richtig teuren Modelle sinnvoll.

Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP Feierabendshow | 05. Juli 2022 | 15:10 Uhr