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Hitze und Autofahren: Mythen im Check

21. Juli 2022, 15:56 Uhr

Eis essen am Steuer ist verboten, schwarze Autos heizen sich schneller auf und das Handy explodiert, wenn du es im heißen Auto liegen lässt. Mythen oder Fakten? Wir machen den Check.

Bei Sommerhitze wird dein Auto schnell zum Backofen. Innenraum-Temperaturen jenseits der 60 Grad sind an heißen Tagen keine Seltenheit. Das Unfallrisiko steigt, weil viele Autofahrer unkonzentriert sind. Das ist Fakt. Es gibt aber auch einige Mythen rund ums Autofahren bei Sommerhitze. Wir klären auf.

Flip-Flops sind am Steuer verboten

Falsch. Du darfst mit Flip-Flops oder sogar barfuß fahren. Ein Bußgeld gibt es dafür nicht. Aber wenn es zu einem Unfall kommt, kann dir eine Teilschuld zugesprochen werden. Auch Versicherungen können in so einem Fall die Zahlung verweigern.

Autofahrer dürfen während der Fahrt kein Eis essen

Das stimmt nicht. Während Telefonieren während der Fahrt verboten ist, darfst du am Steuer Essen und Trinken. Eis essen gehört demnach auch dazu – egal wie sehr es tropft und schmilzt und dich vom Fahren ablenkt. Aber auch hier musst du schlimmstenfalls mithaften, sollte es einen Unfall geben.

Dunkle Autos heizen sich schneller auf

Es stimmt, dass sich schwarze Gegenstände generell schneller aufheizen. Deshalb wird ein schwarzes Auto auch heißer als ein weißes, allerdings nur von außen. Im Innenraum heizen sich die Fahrzeuge unabhängig von ihrer Lackierung etwa gleich stark auf. Das Lenkrad z.b. kann gern mal 80 Grad heiß werden.

Fenster beim Parken ein Stück offen lassen hilft gegen Überhitzung

Leicht geöffnete Fenster haben kaum einen Effekt. Schlauer ist es, das Auto im Schatten zu parken (Achtung: auf den Sonnenverlauf achten). Was auch hilft - laut ADAC: ein Thermo-Scheibenschutz oder auch eine Winterthermoschutzfolie. Dunkle Kinder- und auch Ledersitze samt schwarzem Lenkrad kannst du mit hellen Tüchern abdecken.

Mit eingeschalteter Klimaanlage verbrauchst du deutlich mehr Sprit

Das stimmt. Der ADAC hat es in einem Test nachgemessen: Etwa 10-15 Prozent verbraucht man im Durchschnitt mehr. Bei Kurzstrecken solltest du, wenn es geht, auf die Klimaanlage verzichten. Ansonsten rät der ADAC, lange Reisen am Abend oder am frühen Morgen zu starten und die Klimaanlage so lange wie möglich ausgeschaltet zu lassen. Tipp: Der Unterschied zwischen einem klimatisierten Innenraum und der Außentemperatur sollte höchstens sechs Grad betragen. Größere Unterschiede können Kreislaufbeschwerden verursachen.

Autofenster schützen vor UV-Strahlung

Das stimmt nur bedingt. Die Frontscheibe schützt dich zwar vor UV-Strahlung, die Seitenscheiben aber nicht. Diese lassen UV-A-Strahlung passieren. Deshalb solltest du auch im Auto an Sonnencreme denken und / oder die Fenster mit Sonnenschutzfolie bekleben. Hinweis vom ADAC: Es dürfen grundsätzlich nur die hinteren Scheiben mit Folie beklebt werden.

Smartphone und Spraydosen explodieren im heißen Auto

Hitze und Handys vertragen sich nicht. Das stimmt. Allerdings explodieren die Geräte nur in seltenen Fällen. Etwa wenn der Akku beschädigt ist. Aber richtig wohlfühlen sich Smartphones nur bei bis zu 35 Grad. Sie im heißen Auto liegenzulassen, ist also keine gute Idee. Dasselbe gilt für Deo- oder Haarspray. Ab über 50 Grad können Spraydosen explodieren.

Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP Feierabendshow | 21. Juli 2022 | 15:30 Uhr