Tipps vom Europameister: So lernen Kinder und Erwachsene sicher schwimmen

Bei Hitze ab ins Schwimmbecken oder in den See und ein paar Runden im kühlen Wasser schwimmen: Diesen Sommerspaß können viele Kinder und Erwachsene nicht genießen, weil sie einfach nicht gut genug schwimmen können. Die Zahl der Nichtschwimmer hat in den letzten beiden Jahren deutlich zugenommen, warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Damit steige auch die Gefahr von Badeunfällen, bei denen unerfahrene Schwimmer verunglücken.

"Wie wollen Erwachsene ihren Kinder das Schwimmen beibringen, wenn sie selbst nicht sicher schwimmen?"

Jens Kruppa hat mit der Schwimmstaffel zweimal die Europameisterschaft geholt und bei Olympia in Athen 2002 Silber erkämpft. Heute arbeitet er als Profi-Schwimmlehrer in Dresden.

Wir haben ihn gefragt: Du bringst nicht nur Kindern sondern auch vielen Erwachsenen das Schwimmen bei. Warum?

Knapp die Hälfte der Erwachsenen sind keine sicheren Schwimmer mehr. Und wenn die nicht richtig schwimmen können, dann können sie das auch den Kindern das nicht richtig beibringen. Und daran müssen wir arbeiten!

Welche Tipps kannst du uns als Profi geben? Kann man sich trotzdem selbst das Schwimmen beibringen, wenn wie jetzt die Kurse dafür alle voll sind?

Wir fangen zum Beispiel mit den Kindern an, Wasser erstmal zu gurgeln und ausspucken. Damit die merken, wenn sie Wasser im Mund haben, dann laufen sie nicht gleich voll und gehen unter. Und man kann das richtige Atmen üben: Tief durch den Mund in den Bauch. Wenn der Ballon im Bauch aufgepustet ist, dann kann ich schon ein bisschen schweben im Wasser. Dann ist schon ein großer Teil geschafft.

Was sind Fehler, auf die man beim Schwimmenlernen achten sollte?

Das ist tatsächlich die Atmung. Wir sind keine Fische, haben keine Kiemen und die Luft müssen wir über Wasser holen. Und vielen wollen dafür den Kopf über Wasser lassen. Aber ich sag immer: Wir sind eine Waage. Wenn wir grade im Wasser liegen mit dem Kopf im Wasser, dann liegen und schweben wir. Sobald ein Körperteil übers Wasser geht, dann geht ein anderer Körperteil unter. Ich muss halt die Waage gut in Balance halten.

Bei manchen von uns wurde Schwimmen noch so gelernt: Ein paar Stunden üben und dann warf einen der Schwimmlehrer ins Wasser.

Ich habe tatsächlich Erwachsene im Kurs, die genau solche Schwimmlehrer hatten. Und die müssen jetzt mit großen Ängsten klarkommen. Diese Ängste muss ich mit viel Arbeit wieder abbauen. Heute geht man langsam rein, gewöhnt Kinder und Erwachsene dran und zeigt: Das Wasser ist euer Freund! Da sollte man auch nichts mit Gewalt probieren. Sondern ins flache Wasser gehen und dort Stück für Stück lernen. Wer das nach dem Motto probiert "Das wird schon gut gehen", da haben wir dann schnell Probleme.