Bildrechte: imago/blickwinkel

So wirst du lästige Fruchtfliegen schnell wieder los

10. August 2022, 09:52 Uhr

Sie können uns nicht gefährlich werden. Aber sind sie oft lästig und mitunter eklig. Und sie haben immer nur ein Ziel: unser Essen und Trinken. Obst-, Essig- oder Taufliege, so wird man die Plagegeister wieder los.

Wo kommen die eigentlich her?

Ursprünglich aus den Tropen. Aber auch bei uns fühlen sich die zwei bis sechs Millimeter großen Tierchen mit den vielen unterschiedlichen Namen, die alle das gleiche Tierchen meinen, wohl. Bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius können sie sich nicht vermehren. Deshalb haben wir in der kühlen Jahreszeit Ruhe. Aber sobald die Temperaturen steigen und es in Supermärkten, an Gemüseständen und aus offenen Küchenfesten verlockend nach angefaultem Obst riecht, kommen sie uns besuchen.

Wie finden sie ihren Weg?

Reife Früchte geben ein für Menschen kaum riechbares Gas ab. Das hat Folgen: Früchte, die in der Nähe liegen, reifen schneller. Und Zucker und Hefebakterien setzen eine Gärung in Gang. Dabei entsteht Essiggeruch und der lockt die Fliegen unwiderstehlich an. Problem: Auch wenn daheim kein Obst offen rumliegt, holt man sich die Fliegen und ihre Eier mit dem eingekauften Obst ins Haus. Dort fühlen sie sich dann besonders in Obstschalen wohl. Aber auch die Eimer für Rest- oder Biomüll und die gelbe Tonne sind beliebte Nahrungs- und Brutplätze. 

Sind Obstfliegen gesundheitlich bedenklich?

Nein. Heidrun Schubert, Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung von der Verbraucherzentrale Bayern gibt in der Apotheken-Umschau Entwarnung:

Die Insekten sind nicht gefährlich.

Selbst wenn wir Obst essen, auf denen die Tiere gesessen oder sogar ihre Eier abgelegt haben. Anders als einige andere Fliegenarten, übertragen heimische Obstfliegen keine Krankheiten. Man sollte trotzdem das Obst vor dem Essen immer abwaschen.

Wie schnell vermehren sie sich?

Bildrechte: IMAGO / nordpool/Tittel

Sehr schnell: Überall wo es ein bisschen gammelt und faulig riecht, legen die Weibchen bis zu 400 Eier auf einmal. Nach einem Tag schon kann der Nachwuchs schlüpfen und der ist nach knapp zwei Wochen selbst für Nachwuchs bereit. Aus einem Paar können so theoretisch in vier Wochen Sommerferien mehr als 100.000 Fliegen entstehen, die dann bis zu 50 Tage leben. Weil sie beim Futtern Hefe-, und Fäulnisbakterien auf dem Obst verteilen, beschleunigen sie das Verfaulen von Obst und Gemüse.

Vorbeugen ist die beste Verteidigung:

Bildrechte: imago/Marius Schwarz

Mit ein paar konkreten Handgriffen läßt sich ein Befall durch Obstfliegen erfolgreich vermeiden. In der warmen Jahreszeit gehört sämtliches Obst am besten in den Kühlschrank oder an einen möglichst kühlen, trockenen Ort. Kontrolle ist wichtig: faulige Stücke müssen sofort entfernt werden. Obst für die Obstschale sollte immer gründlich abgewaschen werden. Abflüsse sollten sauber sein. Geschirrspüler immer zumachen. Mülleimer regelmäßig leeren. Wenn beim Öffnen schon ein Schwarm rauskommt, wird es Zeit, in die Offensive zu gehen.

Die besten Obstfliegenfallen

Tatsächlich haben wir jetzt gleich zwei richtig gut wirkende Obstfliegenfallen zum selber bauen. Vorher noch Folgendes: Im Handel gibt es Obstfliegenfallen, die mit Lockstoffen oder Klebemitteln arbeiten. Einige davon funktionieren ganz gut, kosten aber Geld und hinterlassen Abfall. Deshalb unsere Vorschläge:

Die Essigwasserschale. Eine kleine Kompottschale wird mit Wasser und einem Schluck Obstessig gefüllt. Wer nur normalen Essig hat, vermischt den im Wasser mit einem Löffel Zucker. Zum Schluss ein paar Tropfen Spülmittel, das nimmt dem Wasser die Oberflächenspannung. Fliegen, die naschen wollen, gehen einfach unter. Vorteil: sehr schnell gebaut. Nachteil: Die Flüssigkeit verdunstet ziemlich schnell, man muss neu füllen.

Ein bisschen aufwendiger, dafür umso länger wirksam:

Das Essig-Gurkenglas: In ein leeres Gurkenglas kommen 100 Milliliter Wasser und ein ordentlicher Schuss Balsamico Essig. Aus einem A4 Blatt wird mit Klebeband ein Trichter geklebt. Das Loch unten sollte nicht größer als 5 Millimeter sein. Der Trichter kommt verkehrtherum ins Glas, soweit, dass bis zum Wasser-Essig-Gemisch noch ein paar Zentimeter Platz sind. Jetzt den Rand oben schön abkleben und das Glas neben das Obst stellen. Die Fliegen werden durch das kleine Trichterloch gelockt und finden den Weg nicht mehr heraus, ähnlich einer Fischreuse. Vorteil: Die Falle ist gut drei Monate wirksam. Nachteil: Wenn sie ausgetrocknet ist, muss man eine ziemlich eklige Biomasse entfernen und zum Befüllen einen neuen Trichter basteln.    

Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Fleischfressende Pflanzen, wie Sonnentau oder die Venusfliegenfalle können in der Nähe von Obst und Gemüse ebenfalls aktiv zur Abwehr beitragen.

Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP Bei der Arbeit | 11. August 2022 | 11:30 Uhr