Nirvana Cover-Baby – Wieder Abfuhr vor Gericht

05. September 2022, 14:25 Uhr

Es ist eines der berühmtesten Plattencover: Ein nacktes Baby greift im Wasser nach einem Dollar. Das Baby auf dem Bild ist jetzt ein erwachsener Mann und der klagt schon wieder gegen das Foto – wieder erfolglos.

Eigentlich war alles so schön

Bildrechte: IMAGO / Future Image

1991, die Band Nirvana nimmt das Kultalbum „Nevermind“ auf. Als Plattencover wird das Bild von Baby Spencer Elden gewählt. Nackt schwimmt der Kleine scheinbar unter Wasser und greift dabei nach einem Geldschein am Angelhaken. 30 Millionen mal verkauft sich das Album. Die Band wird reich, Spencer Eldens Eltern bekommen 200 Dollar fürs Foto. Kein Problem für Spencer, er verdient bis in die 2010er gut damit, als das Nirvana-Baby aufzutreten, als Künstler öffnet es ihm Türen. Er lässt sich den Bandnamen sogar auf die Brust tätowieren.

Spät kommt der Gedanke an Kinderpornografie

Vergangenes Jahr im Sommer, also genau 30 Jahre nach Veröffentlichung des Albums verklagt Spencer Elden ehemalige Bandmitglieder. Vorwurf: Die Band habe mit dem Bild Kinderpornografie verbreitet und kommerziell vermarktet. Spencer will von mehreren Bandmitgliedern und der Witwe des verstorbenen Sängers Kurt Cobain jeweils 150.000 Dollar Schadenersatz. Begründung: Das Bild habe seine Entwicklung negativ beeinflusst, er leide unter »extremer und dauerhafter emotionaler Belastung«, zumal das Album mit seinem Bild auch weiterhin verkauft wird. Erste Klage im letzten Jahr: Abgelehnt.

Das Gericht hat erneut abgelehnt – kein Geld fürs Nirvana Baby

Bildrechte: imago/Kraft

Insgesamt drei Versionen seiner Klage hat Spencer Elden bis jetzt eingereicht und nun hat Richter Fernando Olguin in Los Angeles wieder nein zum Schadenersatz gesagt und zwar so deutlich, dass auch jeder weitere Versuch vergeblich sein dürfte. Das Gericht hat die Klage nämlich abgewiesen, weil Spencer Elden damit einfach zu lange gewartet hat. Nachdem er vom Cover erfahren hat, hätte er sich laut Gericht innerhalb von zehn Jahren melden und Klage einreichen müssen. Wer aber als Teenager damit wirbt und als junger Erwachsener noch Geld damit verdient, das Nirvana Baby zu sein, der kann nicht irgendwann genau gegen diesen Umstand klagen, so die Begründung. Kein Geld also fürs damalige Baby aber wahrscheinlich wieder kräftig gestiegene Verkaufszahlen für ein über 30 Jahre altes Album.

Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP am Abend | 05. September 2022 | 20:40 Uhr