Amber Heard vs. Johnny Depp – Das Urteil steht fest

02. Juni 2022, 09:35 Uhr

Der Prozess zwischen Amber Heard und Johnny Depp sorgte für weltweites Aufsehen. Eine siebenköpfige Jury hatte den Ausgang des mehrwöchigen Verleumdungsprozesses in der Hand, nun steht das Urteil fest.

Seit Mitte April stehen sich die Schauspieler Amber Heard und Johnny Depp vor Gericht in einem Verleumdungsprozess gegenüber, am vergangenen Freitag wurden schließlich die Schlussplädoyers vorgetragen. Jetzt kam die einberufene Jury zu einem Urteil: Johnny Depp gewinnt den Prozess, Amber Heard wird von der Jury schuldig gesprochen. Die Jury befand, dass der Beitrag, den Heard in der "Washington Post" veröffentlicht hatte, den Schauspieler verleumdet hatte. Während Heard im Gericht vor Ort war, verfolgte Depp die Urteilsverkündung aus Großbritannien.

Über zehn Millionen Dollar Schadensersatz muss sie Johnny Depp nun wegen Verleumdung bezahlen. Das Urteil der Jury, fünf Männer und zwei Frauen, wurde nach drei Tagen vorgetragen – dabei stimmten die Geschworenen Depp in fast allen Punkten zu. Aber auch Depp schuldet Heard nach der Verkündung Geld: Für Aussagen seines Ex-Anwalts, die ihrem Ruf geschadet hatten, soll er ihr 2 Millionen Dollar bezahlen.

Worum ging es in dem Prozess?

Vor vier Jahren veröffentlichte Amber Heard in der „Washington Post“ einen Beitrag, der weitreichende Folgen haben sollte. Dabei behauptete sie, Opfer häuslicher Gewalt geworden zu sein.

Ich wurde zu einer öffentlichen Figur, die häusliche Gewalt repräsentierte, und ich bekam den Zorn unserer Kultur gegenüber Frauen, die ihre Meinung sagen, mit voller Wucht zu spüren.

Obwohl sie dabei nie explizit den Namen ihres Ex-Mannes Johnny Depp erwähnte, verklagte der Schauspieler Heard daraufhin auf 50 Millionen Dollar. In seinen Augen hatte der Beitrag seine Karriere und seinen Ruf ruiniert. Er hatte seinen Fans zuvor mitgeteilt, dass er von seiner Rolle als Grindelwald im Film „Phantastische Tierwesen“ zurückgetreten sei. Die Film- und Fernsehgesellschaft Warner Bros. habe ihn zuvor darum gebeten. Seinem Anwaltsteam zufolge habe er außerdem seine Rolle in den „Fluch der Karibik“-Filmen verloren.

Wie entschied die Jury?

Die Richterin hatte den sieben Geschworenen einen „besonderen Urteilsbogen“ mit 42 Fragen erhalten, die sie bei ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten. Dabei sorgte aber eine Frage zu dem Beitrag in der „Washington Post“ für Verwirrung: Der Jury war laut Medienberichten nicht klar, ob sie nur die Überschrift oder den gesamten Artikel einbeziehen sollten. Richterin Azcarate hatte ihnen dann mitgeteilt, dass nur die Überschrift eine Rolle spiele.

Statements nur wenige Minuten nach Urteilsverkündung

Bereits wenige Minuten nach der Urteilsverkündung meldeten sich beide Parteien mit Statements auf ihren sozialen Medien. Depp, der die Verkündung aus Großbritannien verfolgte, schrieb, dass es von Anfang an sein Ziel gewesen sei, die Wahrheit ans Licht zu bringen. "Die Wahrheit zu erzählen war etwas, das ich meinen Kindern und allen, die an meiner Seite standen, schuldete. Ich bin beruhigt, weil ich nun weiß, dass ich das geschafft habe." Das Beste liege nun noch vor ihm und ein neues Kapitel habe nun begonnen. Sein Statement beendet er mit "Die Wahrheit geht niemals unter."

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Auch Amber Heard äußerte sich, zeigte sich allerdings deutlich niedergeschlagener. Sie schrieb, dass sie das Urteil sehr traurig mache: "Die Enttäuschung, die ich heute fühle, ist größer, als Worte beschreiben können. Es bricht mir das Herz, dass der Berg an Beweisen immer noch nicht genug war, um gegen die unverhältnismäßige Macht und Einfluss meines Ex-Mannes anzukommen." Das Urteil der Jury würde zeigen, dass Gewalt an Frauen nicht ernst genommen werde.

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Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP am Abend | 01. Juni 2022 | 21:15 Uhr