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Gefährliche Hitze: Automobilverbände warnen vor Blow-ups auf Autobahnen

15. Juli 2022, 15:29 Uhr

Bei Temperaturen über 35 Grad kann sich der Belag der Fahrbahn aufwölben und aufplatzen. Die Wellen und Löcher sind gefährlich für Auto- und Motorradfahrer. Die A9 musste im Juni wegen Hitzeschäden repariert werden.

„….hat sich durch die Hitze die Fahrbahn angehoben. Bitte fahren Sie entsprechend vorsichtig und halten Sie auch genug Abstand zum Vordermann!“. Mit solchen Warnmeldungen rechnet auch das MDR JUMP-Verkehrszentrum für die nächsten Tage. Einige ältere Autobahnen auch im Osten müssen dann wahrscheinlich schnell repariert werden.

Keine Wolken, Temperaturen über 40 Grad

Vor allem am Mittwoch könnte es richtig heiß werden. Der Deutsche Wetterdienst meldet Temperaturen zwischen 32 bis 36 Grad, im Süden und in der Mitte Deutschlands sogar über 38 Grad.

Sonne pur heißt es da in weiten Teilen Deutschlands.

Schon Temperaturen oberhalb von 35 Grad werden laut den MDR JUMP-Verkehrsexperten zum Problem: Dann können sich Betonplatten auf Autobahnen so stark ausdehnen, dass sich der Fahrbahnbelag aufwölbt oder sogar aufplatzt. Diese so genannten „Blow-ups“ treten häufig an Nahtstellen oder Bereichen auf, die schon repariert wurden. Bereits im Juni hatte die Hitze an der A9 zwischen Coswig und Vockerode Schäden verursacht. Auf 20 Metern Länge hatte sich die Fahrbahn verformt. Die Reparaturarbeiten sorgten über Tage für lange Staus.  

Rund ein Drittel der Autobahnen für Blow-ups anfällig

Laut ADAC sind rund 30 Prozent der deutschen Autobahnen mit Betonplatten gebaut. Vor allem die vielbefahrenen Abschnitte sind dann anfällig für Hitzeschäden. Laut der Allianz-Versicherung gibt es vor allem in Bayern und im Norden von Deutschland noch mit Betonplatten gebaute Autobahnen. Auf Asphaltstraßen tritt das gefährliche Problem nicht auf.

Maximal Tempo 80, Abstand halten

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Das sind laut Verkehrssicherheitsexperten die beiden Tipps, die Auto- und LKW-Fahrer bei hochsommerlichen Temperaturen beachten können. Wer etwas defensiver fährt, kann im Ernstfall vielleicht noch reagieren. Die beschädigten Stellen können leicht übersehen werden. Dann werden sie im Ernstfall zu einer Sprungschanze und können so schwere Unfälle verursachen. Motorradfahrer meiden möglicherweise gefährdete Strecken am besten komplett.

Die Risse und Krater in den Autobahnen können nicht nur schwere Unfälle verursachen. Wenn Autos oder LKWs mit hoher Geschwindigkeit darüberfahren, können laut Auto Club Europa (ACE) Reifen und Fahrwerk beschädigt werden. Die Schäden müssen Autofahrer laut Allianz in der Regel selbst zahlen oder über die Versicherung abwickeln. Die zuständige Autobahnmeisterei kann nur in die Pflicht genommen werden, wenn sie nachweislich ihre Verkehrssicherungspflicht nicht erfüllt hat. Das ist in der Regel nur dann der Fall, wenn keine Warnhinweise angezeigt wurden.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa.

Dieses Thema im ProgrammDie MDR JUMP Feierabendshow | 15. Juli 2022 | 15:40 Uhr