Mythen rund ums Handy – was ist da wirklich dran?

18. Juni 2022, 00:00 Uhr

Handys nicht über Nacht laden, möglichst viele Apps schließen, bei Gewitter und an der Tankstelle extrem vorsichtig sein – es gibt viele Tipps für den Umgang mit dem Handy. Doch viele davon sind Mythen.

1. Wenn man viele Apps offen hat, leert sich der Akku schneller

WhatsApp, Instagram, YouTube, Google Maps, Spotify, TikTok - und so weiter. Wir alle haben mittlerweile zahllose Apps auf unseren Telefonen. Oft ist zu hören, dass man nicht zu viele davon gleichzeitig davon offen haben sollte. Das würde angeblich die Akkus leersaugen. Das ist allerdings wohl Unsinn. Denn die Handy-Betriebssysteme Android und iOS kontrollieren mittlerweile sehr gut, wie die Apps im Hintergrund mit den Systemressourcen umgehen. Wenn man die Apps jedes Mal neu startet, kostet das zusätzliche Energie.

2. Auch Bluetooth und WLAN belasten den Akku stark

Das ist de facto nicht der Fall. Selbst wenn die Funktionen nicht genutzt werden, könnt ihr sie ohne Sorgen anlassen. Die Technik verbraucht im Leerlauf kaum Strom. Das ändert sich allerdings, wenn größere Datenmengen heruntergeladen werden.

3. Man sollte das Handy nicht über Nacht laden

Die Idee dahinter ist, dass das Laden angeblich zu lange dauert – und der Akku dadurch beschädigt wird. Batterieexperten wissen aber, dass die Akkus längst mit intelligenten Ladestrategien arbeiten. Das bedeutet, dass die Elektronik der Geräte auch interne Ladeabbruchkriterien berücksichtigt und die Stromspeicher daher nicht überlastet werden.

4. Updates machen das Handy langsamer

Das ist bestenfalls in Ausnahmesituationen der Fall. Trotzdem macht es Sinn, die Updates immer zu installieren. Dabei geht es ja oft um die Sicherheit eures Systems – und niemand will irgendwelchen Kriminellen Tür und Tor öffnen.

5. Man kann sich per SMS einen Virus auf dem Handy einfangen

Das stimmt eigentlich nicht – und trotzdem ist Vorsicht angebracht. Denn wenn man auf einen Link klickt, den man in einer Nachricht bekommen hat, kann durchaus Schadsoftware heruntergeladen werden – oder man wird auf eine Phishing-Seite gelotst. Also vorsichtig sein bei jedem Klick!

6. Der Akku sollte so weit runter wie möglich sein, bevor man ihn wieder lädt

Früher war das in der Tat mal so, in den Zeiten als noch Nickel-Cadmium-Akkus in den Geräten werkelten. Heutzutage, bei den Lithium-Ionen-Akkus, spielt das keine Rolle mehr. Sie können auch geladen werden, wenn sie nicht leer sind. Es kann sogar sinnvoll sein, den Akku nicht vollständig zu entladen – und ihn ab etwa 20 Prozent Batterieleistung wieder aufzufüllen.

7. Bei einem Gewitter sollte man das Handy draußen nicht nutzen

Dafür gibt es keinen Grund. Vielleicht ist es trotzdem eine gute Idee, in diesen Situationen drinnen zu bleiben. Auch ohne Handy am Ohr können Blitze eine lebensbedrohliche Gefahr darstellen. Einen weiteren Hinweis noch: Bei Festnetztelefonen sollte man zumindest wenn das Gewitter sehr nahe ist, weniger als zehn Sekunden zwischen Blitz und Donner, durchaus den Stecker ziehen. Hier könnte nämlich sonst durchaus Gefahr durch Überspannung drohen.

8. Je mehr Megapixel die Handykamera hat, desto besser werden die Fotos

Klingt logisch, ist aber nicht zwingend so. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Qualität des Fotos auch von der Qualität des Bildsensors bestimmt wird. Er macht aus dem eingefangenen Licht ein digitales Signal – und weil in Mobiltelefonen wenig Platz ist, ist auch die Größe des Sensors begrenzt. Das heißt, dass die einzelnen Pixel immer kleiner werden, wenn die Zahl der Megapixel weiter zunimmt. Und das lässt die Qualität stagnieren oder gar sinken.

9. Im Flugzeug stören Handys die Bordelektronik

Vor dem Start wird man aufgefordert, die Geräte in den Flugmodus zu stellen. Liegt das daran, dass die die empfindliche Flugzeugtechnik stören? Nein, das ist nicht so. Sonst wären auch die Sicherheitsvorkehrungen deutlich strenger.
Es könnte allerdings sein, dass es in den Kopfhörern der Piloten zu Knackgeräuschen kommt. Das kennt jeder, der schon mal mit seinem Mobiltelefon an einem Lautsprecher vorbeigelaufen ist und so ein komisches Surren gehört hat. Und in einem Flugzeug kann dieser Effekt dazu führen, dass die Piloten womöglich etwas im Funkverkehr überhören – und das kann ja niemand wollen.

10. An der Tankstelle können Handys die Explosionsgefahr steigern

Das stimmt nur am Rande. Problem hier ist, dass es an der Zapfsäule immer eine gewisse Explosionsgefahr gibt. Und wenn ein Handy runterfällt, könnte der Akku beschädigt werden – und dadurch Feuer fangen. Das kann auch niemand wollen. Deswegen das Telefon am besten einfach mal in der Tasche oder im Auto lassen.

Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP am Wochenende | 18. Juni 2022 | 15:47 Uhr