Brad Pitt spricht offen über seltene Erkrankung: Was ist Gesichtsblindheit?

„Distanziert, unzugänglich und selbstbezogen“ – in einem Interview mit der GQ offenbarte der Schauspieler Brad Pitt, dass viele Menschen ihn oft falsch einschätzen. Der Grund: Es falle ihm oft schwer, sich an neue Menschen zu erinnern, doch niemand würde ihm glauben, dass das nichts mit Eitelkeit zu tun habe. Er ist sich sicher, dass er an Prosopagnosie leidet. Die sogenannte Gesichtsblindheit erschwert es den Betroffenen, die Identität einer Person anhand ihres Gesichts zu erkennen.

Vor rund neun Jahren sprach er im Interview mit dem „Esquire“-Magazin darüber, dass viele Leute ihn deswegen hassen und falsch abstempeln würden. Dabei musste er sich viele Vorwürfe anhören.

Bisher hat Pitt noch keinen Arzt wegen seiner Symptome aufgesucht. Er habe erst im Laufe seiner Karriere gemerkt, dass etwas nicht stimmt und sich schließlich selbst diagnostiziert.

Wer eine angeborene Gesichtsblindheit hat, kann einzelne Gesichtsbereiche wie Augen, Nasen oder Münder erkennen. Das Problem entsteht beim Erkennen, um wen es sich beim Gegenüber handelt: Die Betroffen können zwar Alter und Geschlecht erkennen, die Identität der Person können sie jedoch nur schwer ausmachen. Ihr Gehirn ist nicht in der Lage aus den einzelnen Elementen ein Bild von einer Person zusammenzusetzen, an das sie sich erinnern können.

Das kann so weit gehen, dass sogar Verwandte und nahe Freunde nicht mehr erkannt werden. Laut der neuropsychologischen Abteilung der Ruhr Universität Bochum gibt es nur wenig Menschen, die von Gesichtsblindheit betroffen sind. Behandlungsmöglichkeiten für die Prosopagnosie gibt es bisher nicht.

Vor einigen Jahren machte auch Prinzessin Victoria öffentlich, sich nur schwer an Namen und Gesichter erinnern zu können. Das sei in ihrer Rolle ein großer Nachteil. Ob die schwedische Thronfolgerin schon seit ihrer Geburt oder infolge einer Hirnverletzung an der Krankheit leidet, ist nicht bekannt.