Die Zeitumstellung belastet vor allem Frauen und Familien
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Am Sonntag wird wieder an der Uhr gedreht. Für viele Deutsche hat das immer mehr negative Auswirkungen: Bei jedem zweiten sind Schlafverhalten und Wohlbefinden beeinträchtigt. Doch mit ein paar Tricks kann man gegen die schlechte Laune ankämpfen.

Ab Sonntag gilt wieder die Winterzeit, wir bekommen also eine zusätzliche Stunde „geschenkt“. Die Umstellung ist aber bei vielen Menschen eher unbeliebt und wirkt sich auch oft negativ auf unser Schlafverhalten und Wohlbefinden aus – das hat eine aktuelle Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Hannover ergeben. Demnach fühlt sich rund jeder Zweite von der Umstellung auf verschiedenste Weise gestört. Vor fünf Jahren war es noch jeder dritte Deutsche.
Wenn die Zeit umgestellt wird, muss oft auch der Alltag angepasst werden. Vor allem Frauen und Familien mit kleinen Kindern fühlen sich laut der Studie belastet. Mehr als ein Viertel der weiblichen Befragten sei wegen der Zeitumstellung tagsüber müde oder gereizt. Bei den Männern sind es hingegen deutlich weniger, hier fühlt sich nur jeder fünfte von der Zeitumstellung gestört.
Krankenhausaufnahmen nehmen nach Umstellung zu
Laut der KKH-Ärztin Dr. Sonja Hermeneit gibt es in den ersten drei Tagen nach einer Zeitumstellung zudem 15 bis 20 Prozent mehr Krankenhausaufnahmen wegen Herzbeschwerden als im Vergleich zum Durschnitt des Jahres.
Durch die Zeitumstellung können innere Uhr und Tagesablauf aus dem Gleichgewicht geraten. Besonders schwierig ist das für Menschen, die bereits unter Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen leiden oder deren Tagesablauf sich wenig flexibel gestalten lässt.
Was tun gegen Müdigkeit und schlechte Laune?
Wer sich nach der Zeitumstellung ausgelaugt oder müde fühlt, kann aber auch ohne einen Arztbesuch dagegen steuern. Bewegung an der frischen Luft stand bei den Umfrageteilnehmern hoch im Kurs. So bekam fast die Hälfte der Befragten wieder bessere Laune und konnte auch nachts gut schlafen. Mit Koffein kämpfen hingegen immer weniger Menschen gegen Müdigkeit an. Vor fünf Jahren griff noch jeder Vierte nach einer Tasse Kaffee oder einem Energydrink, mittlerweile gilt das nur noch für 18 Prozent der Befragten. Eine Entwicklung, die Dr. Sonja Hermeneit positiv einschätzt.
Koffein putscht unser System nur kurzzeitig. Besser ist es, die Anpassung an die neue Zeit mit Entspannungstechniken, guter Schlafhygiene und häufigeren Erholungspausen zu beschleunigen – ohne tagsüber zu schlafen.
Zeitumstellung sollte Energie sparen
Seit über 40 Jahren werden unsere Uhren im Frühjahr von der Mitteleuropäischen Zeit auf Sommerzeit umgestellt. Das passiert in allen EU-Staaten und auch in den meisten europäischen Nachbarstaaten. Eigentlich sollte die Sommerzeit nach der Ölkrise dazu beitragen, das Tageslicht besser auszunutzen und so Energie zu sparen. Nach heutigen Erkenntnissen ist diese Rechnung aber nicht aufgegangen. Eigentlich hatte die EU-Kommission schon 2018 angekündigt, den Zeitwechsel abschaffen zu wollen. Wann und ob das tatsächlich passiert, ist allerdings nicht klar.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP am Wochenende | 30. Oktober 2021 | 10:15 Uhr