Könnten Wochenend-Feiertage bald nachgeholt werden?
Hauptinhalt
26. April 2022, 15:49 Uhr
2022 meint es nicht gut mit uns: Mehrere Feiertage fallen auf einen Samstag oder Sonntag. Viele Politiker fordern deshalb, dass Wochenend-Feiertage an einem Werktag nachgeholt werden dürfen.
Der 1. Mai, der 1. Weihnachtsfeiertag und Silvester - all diese Feiertage fallen in diesem Jahr auf ein Wochenende. Für Arbeitnehmer ein Grund, sich zu ärgern, denn das bedeutet weniger freie Tage für Erholung und Zeit mit der Familie. In Ländern wie Großbritannien, Belgien, Luxemburg und Spanien werden Wochenend-Feiertage bereits am darauffolgenden Werktag nachgeholt. Politiker verschiedener Parteien wollen das auch in Deutschland durchsetzen.
"Feiertage sind für die Menschen Tage der Erholung."
Für die Linksfraktion im Bundestag ist diese Debatte nicht neu. Sie stellte bereits im Jahr 2018 einen Antrag an die Bundesregierung mit dem Titel "Auf das Wochenende fallende gesetzliche Feiertage an Werktagen nachholen". Jan Korte, Parlamentsgeschäftsführer der Linken, sagte der Rheinischen Post:
Da gerade der 1. Mai eine besondere Bedeutung für Arbeitnehmer habe, wolle die Linke zeitnah parlamentarisch tätig werden. Solange der Bundestag noch nichts beschlossen hat, fordern sie Arbeitgeber dazu auf, ihren Beschäftigten aus freien Stücken einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag zu gewähren. Beate Müller-Gemmeke, die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, schließt sich der Meinung der Linksfraktion an und betont gegenüber der Saarbrücker Zeitung:
Zusätzlich zu den ungünstig gelegenen Feiertagen kommt die hohe Belastung der Arbeitnehmer durch die Corona-Krise. Gerade jetzt brauchen wir Erholung, aber auch Anerkennung für die harte Arbeit in dieser schweren Zeit. Das sieht auch SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese so:
Könnte das Vorhaben aufgehen?
Ob die Politik ihr Vorhaben in diesem Jahr durchzusetzen kann, ist noch nicht klar. Befürworter und Gegner bringen viele Argumente. Zum einen hätten die Menschen natürlich mehr Zeit, dadurch würden Kultur, Freizeit und Gastronomie angekurbelt und es würden sich gleichzeitig weniger Überstunden ansammeln.
Wenn man Deutschland jedoch mit Ländern vergleicht, in denen Wochendend-Feiertage nachgeholt werden, geht das Land trotzdem als Gewinner aus. Schließlich hat Deutschland - gemeinsam mit Schweden und Dänemark - die meisten Frei-Tage und damit die geringste Jahresarbeitszeit in der EU.
Eine Umfrage der Meinungsforschenden von YouGov ergab im vergangenen Jahr übrigens, dass die Hälfte der Erwachsenen hierzulande gerne mehr Feiertage hätte und sich für das Nachholen an einem Montag aussprach. Rund ein Drittel wollte das nicht.
Mit Material von dpa