Schutz vor Asteroiden und Co. – Esa weiht neues Zentrum für Weltraumsicherheit ein

Das Weltall, unendliche Weiten… – stimmt schon, doch manchmal können uns von dort oben auch Gefahren drohen. Um uns davor rechtzeitig zu warnen, hat jetzt ein neues Zentrum aufgemacht.

Wolkendecke der Erdatmosphäre
Bildrechte: imago/UPI Photo

Aphasie – allein schon das Wort klingt bedrohlich. Und tatsächlich ist es wirklich eine heimtückische Krankheit, an der Schauspieler Bruce Willis leidet. Dabei werden bestimmte Gehirnregionen derartig geschädigt, dass Artikulationsmöglichkeiten aber auch Verständnis von Sprache stark eingeschränkt werden können.

Warum wir euch das nochmal erzählen? Nun, Bruce Willis muss wegen der Krankheit ja leider seine Schauspielkarriere beenden. Und das ist nicht nur traurig – es ist auch gefährlich für die Welt. Denn, wir erinnern uns, es war ja Bruce Willis, der als Ölbohrexperte Harry Stemper im Katastrophenfilm „Armageddon“ unseren Planeten gerettet hat – und zwar vor einem anfliegenden Asteroiden, der beim Aufschlag auf der Erde alles Leben hier ausgelöscht hätte.

Angst vor Schneeballeffekt im Orbit

Für Willis, also Stemper, geht der Film nicht gut aus, aber das ist eine andere Sache. Und während die Handlung von „Armageddon“ ausgedacht ist, bedrohen Asteroiden und andere Gefahren aus dem All unseren Planeten tatsächlich. Und Bruce Willis wird uns davor eben auch nicht retten. Bei der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) im hessischen Darmstadt ist nun ein neues Zentrum für Weltraumsicherheit eingeweiht worden, um den ganz realen Herausforderungen besser begegnen zu können.

Neben Himmelskörpern auf Crashkurs – momentan, da können wir euch beruhigen, ist kein gefährlicher Kandidat bekannt - befassen sich Expertinnen und Experten dort unter anderem mit Sonnenstürmen, die unter anderem für unsere Strom- und Kommunikationsnetze zur Gefahr werden können sowie der Gefahr von Satellitenkollisionen. Weil es in der Erdumlaufbahn immer voller wird, steigt nämlich auch das Risiko eines Zusammenstoßes – und wenn es einmal zu einer Kollision kommt, entstehen dabei Trümmerteile, die weitere Crashs wahrscheinlicher machen. Stichwort Schneeballeffekt.

Das heißt, die Fachleute im neuen Zentrum haben viel zu tun. „Wir werden das Weltall künftig rund um die Uhr überwachen“, so Esa-Mitarbeiter Simon Plum. Was lässt sich nun aber im Gefahrenfall tun? Bei starken Ausbrüchen auf der Sonne, sogenannten Sonnenstürmen, können zum Beispiel Satelliten heruntergefahren werden, damit sie keinen Schaden nehmen – jedenfalls, wenn die Warnung rechtzeitig kommt. Auch für Stromnetzbetreiber auf der Erde kann ein Vorabhinweis extrem nützlich sein, um wertvolle und schwer zu ersetzende Transformatoren in den Umspannwerken in diesem Fall zu schützen.

Warnungen könnten Leben retten

Und was ist, wenn tatsächlich ein Asteroid die Erde ansteuert? Kleinere Brocken aus dem All kommen regelmäßig bei uns an und verursachen keine Schäden. Bei etwas größeren Exemplaren könnten aber zum Beispiel die betroffenen Gebiete nach einer Warnung evakuiert werden, um Leben zu retten. Noch größere Himmelskörper auf Crashkurs könnte man dagegen versuchen, von uns weg zu lenken. Das geht natürlich nur, wenn man genügend Vorlaufzeit hat. Dann würden wir von der Erde ein Raumschiff zum Abfangen schicken. An Bord wäre allerdings kein Mensch wie Harry Stamper beziehungsweise Bruce Willis, das würde vollautomatisch ablaufen.

Getestet wird die dafür nötige Technik übrigens in diesem Jahr. Dann wird die Nasa-Sonde „Dart“ auf dem kleineren Teil des Doppelasteroiden Dimorphos zum Absturz gebracht. Der ist keine Bedrohung für uns und wird nur deswegen in den Blick genommen, weil er sich gut ansteuern lässt. Der Einschlag der Sonde soll die Bahn des Asteroiden leicht verändern. Dabei zuschauen sollte eine Sonde der Esa. Doch „Hera“, so heißt die Mission, ist bisher noch nicht einmal gestartet, Geldmangel sorgte für die Verzögerung. Jetzt soll es 2024 so weit sein.

Denn manchmal ist auch bei der Esa der Willen groß, so wie beim neuen Zentrum für Weltraumsicherheit, die Finanzmittel aber klein.

Dieses Thema im Programm MDR JUMP am Wochenende | 16. April 2022 | 11:27 Uhr

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