Nach rassistischem Angriff: Wie sollten sich Zeugen verhalten?
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Ein 17-jähriger Mann aus Syrien fährt mit der Straßenbahn in Erfurt - wird rassistisch beleidigt, bespuckt und angegriffen. Zeugen sind offenbar nicht eingegriffen. Ist das richtig?

Ein 17-jähriger Mann aus Syrien fährt mit der Straßenbahn in Erfurt - wird rassistisch beleidigt, bespuckt und angegriffen. Niemand schreitet ein. Zeugen haben die Tat gefilmt. Dieser Vorfall sorgt für Empörung. Ministerpräsident Ramelow schreibt auf Twitter:
Einfach widerlich!
Kritik gibt es nicht nur an dem Vorfall selbst, sondern auch daran, dass die übrigen Fahrgäste offenbar tatenlos zusehen. Zumindest zeigt das ein Video, welches ein Augenzeuge aufgenommen hat.
Wie verhalten sich Zeugen richtig?
Ingo Stange vom Netzwerk für Demokratische Kultur im sächsischen Wurzen sagte im Gespräch mit MDR JUMP, dass Zeugen zügig eingreifen sollten.
Es ist ganz wichtig, den Betroffenen zu signalisieren: Ich bin auf eurer Seite.
Auch wenn die Zeugen nicht direkt eingreifen können, weil sie sich nicht trauen, kann geholfen werden. Wichtig sei es laut Stange dann, zumindest Hilfe zu holen, andere Menschen anzusprechen und die Polizei zu informieren.
Andere Menschen einfach motivieren, auch zu helfen
Auch Silke Gorges vom Bundesnetzwerk Zivilcourage empfiehlt im Gespräch mit MDR JUMP in solchen Situationen schnelles Handeln. Das Opfer solle bestenfalls aus der Situation befreit werden. Auch andere Menschen werden durch das eigene Eingreifen oft motiviert.
Wenn eine Person aktiv wird, wissen wir aus Erfahrung, dass die anderen Menschen unterstützen.
Möglich ist es dann, andere Zeugen anzuleiten. "Man kann zu den einzelnen Personen sagen: Sie gehen zum Fahrer, Sie drücken den Notknopf. Man muss auf jeden Fall irgendwie handeln", sagt Gorges weiter.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP am Feierabendshow | 27. April 2021 | 15:10 Uhr