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Kurzer Check vor dem Urlaub: Diese Reiseversicherungen sind wichtig

20. Juli 2022, 15:33 Uhr

Wenige Tage vor der lang erwarteten Urlaubsreise gibt es meist den einen Moment, in dem alle nochmal überlegen: Haben wir alles? Auch alle Versicherungen für den Ernstfall? Mit unserer Checkliste ist das kein Problem.

Selbst wenn die Reise in diesem Jahr wieder etwas weiter weg geht, brauchen Urlauber dafür nicht viel mehr Absicherungen als in Deutschland. Die Versicherungen haben zwar jede Menge Schutz im Angebot und verkaufen den auch sehr gern im „Rundum-Sorglos-Urlaubs-Paket“. Einige Versicherungen in diesen Paketen sind aber nicht unbedingt nötig und verteuern die Reise unnötig. Wer genau schaut und den nötigen Schutz einzeln bucht, ist günstig und gut abgesichert.

Lohnt sich: Die Auslandskrankenversicherung

Wer außerhalb von Deutschland Urlaub macht, sollte eine Auslandskrankenversicherung im Gepäck haben. Günstige und gute Policen gibt es für Singles schon ab acht Euro im Jahr. Das zeigt ein Vergleich von Stiftung Warentest. Ab drei Personen sind Familienpakete eine gute Wahl. Die Ausgabe für diese Versicherung lohnt sich aus Sicht von Verbraucherschützern. Die normalen Krankenkassen übernehmen bei Krankheit oder bei einem Unfall im Ausland alle medizinischen Kosten nur bis zu einer bestimmten Grenze. So wird für einen Arztbesuch meist nur der Satz bezahlt, der im Urlaubsland gilt. Private Arztpraxen dort berechnen deutschen Patienten aber häufig höhere Behandlungskosten. Die Auslandskrankenversicherung (oder auch: Reisekrankenversicherung) übernimmt dann den Rest, zahlt Medikamente oder auch einen Transport nach Hause, wenn der nötig ist. Nicole Leistner, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen, rät:

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Der Vertrag sollte dabei einen Rücktransport auch dann gewährleisten, wenn er ‚sinnvoll und vertretbar‘ ist. Und nicht nur, wenn er ‚medizinisch notwendig‘ ist.

Im Kleingedruckten steht auch, ob Erkrankungen mit dem Coronavirus im Urlaub abgedeckt sind und ob dann ein Rücktransport bezahlt wird. Diese Kosten wollen während der Pandemie nicht alle Versicherer übernehmen. Großbritannien gehört zwar seit Januar 2020 nicht mehr zur Europäischen Union. Urlauber sind dort aber im Ernstfall weiter mit ihrer deutschen Krankenversicherung abgesichert. Aber eben nur in den beschriebenen Grenzen.  

Lohnt sich auch: Reiserücktrittsversicherung

Die springt ein, wenn jemand aus einem triftigen Grund eine Reise nicht antreten kann. Das kann eine Krankheit, ein Unfall oder der Tod eines nahen Angehörigen sein. Dann werden beispielsweise die Stornokosten für das Hotel oder die Ferienwohnung bezahlt. Reiserücktrittskostenversicherung werden häufig schon beim Buchen eines Urlaubs direkt mit verkauft. Die gelten dann auch wirklich nur für diese Reise. Alternativ kann die Versicherung aber auch für das ganze Jahr abgeschlossen werden und gilt dann für mehrere Reisen. Gute Policen gibt es für Familien schon ab rund fünfzig Euro im Jahr. Die sind damit kaum teurer als der Schutz, der allein für eine einzelne Reise abgeschlossen wird, so Stiftung Warentest.  

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Auch bei diesen Policen lohnt sich ein kurzer Vergleich und der übliche Blick ins Kleingedruckte: Nicht alle Versicherer zahlen, wenn eine Reise wegen Corona ausfallen muss. Sehr kulante Anbieter dagegen springen schon ein, wenn beispielsweise wegen einer Autopanne die Fähre weg ist. Eine Fährfahrt ein, zwei Tage später muss dann neu gebucht werden und ist in der Regel etwas teurer.

Lohnt sich: Schutzbrief fürs Auto

Wer mit dem eigenen Auto in Europa und auch in Großbritannien unterwegs ist, ist auch dort über die eigene Kasko- und die Haftpflichtversicherung abgesichert. Verbraucherschützer raten, auf den Reisen immer die „Grüne Karte“ vom Versicherer und auch den „Europäische Unfallbericht“ mit im Handschuhfach zu haben. Bei vielen Autoversicherungen ist inzwischen ein Schutzbrief enthalten. Der übernimmt bei einer Panne das Abschleppen, eventuell nötige Übernachtungen oder auch das Ersatzfahrzeug. Ist der Schutzbrief nicht enthalten, kann er bei der eigenen Kfz-Versicherung oder anderen Anbietern für mindestens 14 Euro im Jahr abgeschlossen werden. Einen vergleichbaren Schutz für den Pannenfall haben auch die Mitglieder von Automobilclubs. Die Mitgliedschaft dort ist meist etwas teurer. Dafür übernehmen die Clubs meist mehr Kosten, so Finanztip.

Nicht nötig: Reisehaftpflicht- und Unfallversicherungen und Gepäckversicherungen

Wer bereits eine private Haftpflicht und eine Unfallversicherung hat, muss diese aus Sicht von Verbraucherschützern nicht noch einmal extra für den Urlaub abschließen. Der Schutz aus den beiden Policen gelte auch fürs Ausland. Im Zweifel kann man da nochmal im Kleingedruckten nachlesen. Auch das Geld für Reisegepäckversicherungen müssen Urlauber nicht unbedingt ausgeben. Nicole Leistner sagt:

Zwar ist der Ärger groß, wenn unterwegs Reisegepäck abhandenkommt. Allerdings bietet eine Versicherung für einen relativ hohen Beitrag nur minimalen Schutz.

Wer mit Blick auf die Probleme an den Flughäfen und Berichte über verloren gegangenes Gepäck lieber auf Nummer sicher geht, zahlt für die Versicherung laut Finanztip ab 30 Euro aufwärts. Verbraucherschützer weisen aber darauf hin, dass die Fluggesellschaften für verloren gegangenes Gepäck haften müssen. Die Obergrenze liegt bei 1.500 Euro.

Dieses Thema im ProgrammDIE MDR JUMP MORNINGSHOW | 20. Juli 2022 | 08:10 Uhr