Morgenmuffel: Wir können nichts dafür!
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Während die einen nach dem Aufstehen sofort putzmunter sind, dauert es bei anderen etwas länger, bis sie bereit für den Tag sind. Dabei können Morgenmuffel nicht mal unbedingt was für ihre Laune.

Geschätzte 25 % der Bevölkerung zählen zu den sogenannten Morgenmuffeln. Als Morgenmuffel bezeichnet man Menschen, die morgens nach dem Aufstehen meist keine besonders gute Laune haben, mürrisch und wortkarg sind. Die restlichen 75 % müssen dann, vor allem am Morgen, mit denen zurechtkommen. Und dabei können Morgenmuffel nicht mal unbedingt was dafür.
Ist der Morgenmuffel nicht selbst schuld an seinem Unglück?
Die Wissenschaft hat eine klare Antwort: Nein! Stattdessen ist die genetische Veranlagung dafür verantwortlich. Sie entscheidet, wann jeder und jede von uns sein und ihr persönliches Leistungshoch- und tief am Tag hat.
Der sogenannte Chronotyp entscheidet, ob wir zu den Langschläfern oder Frühaufstehern gehören. Der Chronobiologe Till Roenneberg bezeichnet das auch als Lerchen und Eulen.
Von den Lerchen und Eulen
Wer einmal zu einem der beiden Varianten gehört, muss nicht immer dort bleiben, denn: Der Chronotyp verändert sich im Laufe des Lebens. Während Kinder meist früh aufstehen wollen, neigen Teenager dazu, lange zu schlafen. In den Zwanzigern durchleben viele von uns lange Nächte, alte Menschen hingegen gehen dann wieder früher ins Bett.
All dies geschieht jedoch nur im Rahmen unserer angeborenen Eigenschaften. Wer genetisch von Geburt an zur Lerche neigt, wird als Teenager eher zum Normaltyp, kehrt aber im Alter wieder zur Lerche zurück. Anders aber bei der genetisch veranlagten Eule entwickeln sich Teenager zu notorischen Langschläfern, ehe sie sich mit den Jahren wieder zu einer moderaten Eule zurückentwickeln.
Wie viel sollten wir schlafen?
Müdigkeit, Aufmerksamkeitsstörungen und Co. kennen wir alle. Schlafforscher Hans-Günther Weeß sagt im MDR JUMP Interview dazu:
Erst mal ist es so, dass wir uns ungesünder ernähren, wenn wir im chronischen Schlafmangel sind. Wir essen dann eher mal nebenbei, weil wir mehr Stress erleben. Wir trinken mehr Koffein und nehmen zu. Meiner Meinung nach brauchen wir eine neue Schlafkultur in Deutschland. Wir sollten den Schlaf viel mehr schätzen.
Doch wie viel Schlaf ist gesund? Das Schlafbedürfnis eines Menschen verändert sich im Laufe des Lebens. Kinder und Säuglinge brauchen im Schnitt ungefähr 16 Stunden Schlaf oder mehr. Für Jugendliche gilt eine Zeit von etwa neun Stunden. Erwachsene sollten sich nach sieben bis acht Stunden Schlaf die Nacht erholt fühlen. Manche kommen auch mit nur sechs Stunden zurecht, andere brauchen neun. Auf Dauer sind sechs Stunden Schlaf pro Nacht allerdings für niemanden erholsam.
Tipps für Morgenmuffel
Wer sich selbst zu den Morgenmuffeln zählt, könnte mit ein paar nützlichen Tipps in Zukunft leichter in den Tag starten. Wichtig ist es, genug Zeit zum Aufstehen einzuplanen. So wird Stress vermieden, denn Stress verschlechtert die Laune ganz automatisch. Kalt abduschen nach dem Aufstehen soll auch helfen. Der Körper fährt durch das kalte Wasser direkt einen Gang höher und wird munter. Auch Licht ist förderlich. Das hemmt die Produktion des körpereigenen Schlafhormons Melatonin. Mit am wichtigsten ist aber die Einhaltung von Ritualen. So gewöhnt sich der Körper schneller an Umstellungen beispielsweise des Biorhythmus. Einfach mal mit einer Tasse Tee oder Kaffee jeden Morgen zum Frühstück an den Tisch setzen und eine Zeitung lesen - dann kann der Tag doch nur gut werden.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 07. Oktober 2021 | 10:10 Uhr