Drogenverkauf aus dem Kinderzimmer: Leipziger Dealer „Shiny Flakes“ erwartet neue Anklage

Stand: 10. Februar 2022, 14:11 Uhr

Die wahre Geschichte, auf der die beliebte Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“ basiert, geht weiter: Nachdem der 27-jährige Maximilian S. für seine Drogendeals mehrere Jahre in einer Jugendstrafanstalt saß, muss er nun wohl erneut auf die Anklagebank.

Spätestens seit der Netflix-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“ ist die Geschichte des Leipziger Drogendealers „Shiny Flakes“ wohl vielen bekannt. Fast eine Tonne Drogen soll Maximilian S. 2015 im Darknet verkauft haben – direkt aus seinem Kinderzimmer. Nachdem der 27-Jährige mehrere Jahre in einer Jugendstrafanstalt einsaß, ist er nun erneut angeklagt. Der Vorwurf: Er soll wieder im großen Stil dealen.

Was steht genau in der Anklage?

Die Staatsanwaltschaft wirft dem „Shiny Flakes“-Dealer und vier mutmaßlichen Komplizen vor, von 2019 bis 2021 etwa 500 Sendungen mit Drogen verschickt zu haben, so die „Leipziger Volkszeitung“. Demnach umfasst die neue Anklage sechs Fälle unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln in bandenmäßiger Begehung, zwei davon im schweren Fall. Der Ort der mutmaßlichen Verbrechen soll diesmal nicht das Kinderzimmer gewesen sein, sondern eine Wohnung an der Prager Straße in Leipzig. Zwischen April 2019 und Januar 2021 sollen von dort aus 500 Sendungen verschickt worden sein.

Vor 7 Jahren begann der Fall „Shiny Flakes“

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Am 27. Februar 2015 wurde Maximilian S. festgenommen. Die Kripo fand damals 314 Kilogramm Drogen und 48.000 Euro Bargeld im Kinderzimmer des Dealers. Im Darknet verkaufte er über seinen Onlineshop „Shiny Flakes“ hunderte Kilogramm Drogen und verschreibungspflichtige Arzneimittel – und das weltweit. Online verwischte er seine Spuren so gut, dass die Polizei ihn nur anhand dieser Daten wahrscheinlich nicht so einfach entdeckt hätte, wie der damalige Ermittler Rocco Döhring erzählt.

Seine E-Mails waren verschlüsselt, er verwendete IP-Adressen aus dem ganzen Bundesgebiet, und sein Geld bunkerte er auf diversen Konten, die er mit gefälschten Papieren online eröffnet hatte.

Vorzeitige Entlassung aus der Jugendstrafanstalt

Laut Döhring ließ Maximilian S. seine Drogen sogar in Laboren auf Reinheit testen. Heroin hätte er deswegen nie im Angebot gehabt, da er mit der Qualität schlichtweg unzufrieden gewesen sei. Doch schließlich kam ihm die Polizei doch auf die Schliche. Seine Drogen-Pakete seien teilweise in Hausfluren gelandet, wo Bewohner diese schließlich öffneten und damit zur Polizei gingen, so Döhring. Als die Polizei daraufhin eine Packstation beobachtete, konnten sie die Spur des Dealers verfolgen.

Maximilian S. wurde schließlich zu sieben Jahren Gefängnis in einer Jugendstrafanstalt verurteilt und vor drei Jahren dann sogar vorzeitig aus der Haft entlassen. Nun prüft das Leipziger Landgericht, ob die Anklage der Staatsanwaltschaft zulässig ist. Wann der Fall dann schließlich vor Gericht geht, ist noch unklar.

Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP am Abend | 10. Februar 2022 | 20:27 Uhr