Neuen Reisepass oder Personalausweis beantragen: Lange Wartezeiten möglich
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Das sorgt vor dem Urlaub nochmal richtig für Herzklopfen: Der Personalausweis oder die Reisepässe der Kinder sind abgelaufen. Ersatz muss zeitnah her. Doch das ist aktuell nicht in allen Regionen so schnell möglich.

Wer einen neuen Personalausweis oder einen neuen Pass braucht, muss dafür vor allem in den größeren Städten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einige Wochen Wartezeit einplanen. Das zeigt eine Umfrage von MDR JUMP bei ausgewählten Städten, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften. Termine für das Beantragen der Dokumente gibt es teilweise erst in mehreren Wochen wieder. Dazu kommen noch die mehrere Wochen Wartezeit, bis die Bundesdruckerei Personalausweis oder Pass fertig hat.
"Termine sind für die nächsten drei Wochen belegt"
In Chemnitz gibt es die nächsten Termine für einen Antrag auf einen neuen Pass frühestens in drei Wochen wieder. Schuld sei die hohe Nachfrage, sagte eine Sprecherin. Wegen Corona sind von zwölf Bürgerservicestellen in Chemnitz derzeit nur fünf besetzt. Auch die Einwohner von Halle (Saale) brauchen derzeit viel Geduld. Aktuell seien in den zwei Bürgerservicestellen der Stadt erst wieder Termine ab dem 9. August verfügbar, sagte Aloys Tappel vom Fachbereich Einwohnerwesen. Auch in Gera kann es drei bis vier Wochen dauern, bis Einwohner einen Termin bekommen. In Weißwasser (Sachsen) und Merseburg sind aktuell ein bis zwei Wochen Wartezeit auf einen Termin möglich. Eine Sprecherin der Stadt Merseburg (Sachsen-Anhalt) sagt dazu:
Aus unserer Sicht gab und gibt es vor der allgemeinen Urlaubs- und Ferienzeit einen erhöhten Bedarf an Dokumenten. Dies sollten Bürger berücksichtigen.
Die Sprecherin rät, immer schon beim Buchen des Urlaubs zu prüfen, ob die nötigen Ausweise und Pässe noch gültig sind. Neue Personalausweise und Reisepässe können grundsätzlich nur mit einem Termin auf dem Amt beantragt werden. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Einen Online-Antrag gibt es dafür derzeit nicht.
Die Termine bei den Bürgerämtern oder Einwohnermeldeämtern müssen in der Regel auch vereinbart werden, wenn nach einem Umzug der Wohnsitz umgemeldet wird oder wenn jemand für eine neue Stelle ein Führungszeugnis braucht. Auch dafür gelten in der Regel die teils wochenlangen Wartezeiten. Ein Sprecher der Stadt Gera sagte MDR JUMP, ein Termin für ein Führungszeugnis sei schon innerhalb von mehreren Tagen buchbar. Alternativ kann das Führungszeugnis hier online beim zuständigen Bundesamt für Justiz online beantragt werden.
"Bei uns können Termine für den gleichen Tag vereinbart werden"
Deutlich entspannter ist die Situation in den kleineren Städten und ländlicheren Regionen bei uns. Einwohner von Stadtroda in Thüringen müssen zwar vorab am Telefon einen Termin machen, wenn sie einen neuen Personalausweis oder Kinderreisepass brauchen. Diese Termine beim Einwohnermeldeamt der Stadt gebe es aber entweder noch am selben Tag oder spätestens in der aktuellen Woche, sagt eine Sprecherin.
Urlaubsnotfälle werden berücksichtigt und rechtzeitig bedient.
Auch in Niesky in Sachsen ist ein Termin nötig. Die Wartezeit dafür beträgt laut Einwohnermeldeamt aber höchstens ein, zwei Tage. In Salzwedel und Gardelegen und der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe in der Altmark (Sachsen-Anhalt), in Döbeln (Sachsen) und auch in der Verwaltungsgemeinschaft Hügelland/Täler (Thüringen) können Einwohner ohne Termine während der Öffnungszeiten in die Meldeämter kommen. Das ist auch in Mittweida (Sachsen) möglich. Eine Sprecherin der Stadt empfiehlt, trotzdem vorab einen Termin zu vereinbaren.
Auch in den genannten Städten und Gemeinden gilt: Vom Antrag bis zum neuen Personalausweis dauert es zwei bis drei Wochen. Beim Reisepass können bis zu fünf Wochen vergehen, bis das Dokument fertig gedruckt und an das zuständige Meldeamt verschickt wird. Dort kann es dann abgeholt werden. Führungszeugnisse stellt das Bundesamt für Justiz aus und verschickt sie direkt an den Antragssteller. Dafür sind aktuell zwei bis drei Wochen Wartezeit nötig.
Schnell zum Ausweis gegen Aufpreis
Muss in dringenden Fällen sehr schnell ein neuer Ausweis oder ein neuer Pass ausgestellt werden, ist das nach Auskunft der angefragten Städte und Gemeinden auch möglich. Die dafür nötigen Termine sollen dann auch sehr kurzfristig vergeben werden, heißt es etwa aus Halle:
Ausschließlich in dringenden Fällen ist eine Vorsprache auch ohne Termin möglich. Im Vorfeld sollte aber telefonisch oder per E-Mail Kontakt mit dem Bürgerservice aufgenommen werden.
Auch im Einwohnermeldeamt in Niesky will man schnell helfen:
Wenn jemand in den Urlaub möchte, wird ihm gleich ein Dokument ausgestellt. Auch außerhalb der Dienstzeiten. Wir möchten doch, dass alle in den Urlaub fahren können.
Wer das vorgeschriebene Foto mitbringt, bekommt dann sofort einen vorläufigen Personalausweis ausgestellt. Der ist aus Papier statt Plastik, höchstens drei Monate gültig und kostet zehn Euro. Dann muss ein „richtiger“ Personalausweis ausgestellt werden. Der kostet einheitlich knapp 23 Euro für alle unter 24 Jahren und 37 Euro für alle über 24. Einen Express-Reisepass gibt es innerhalb von drei bis fünf Tagen, so die angefragten Meldeämter. Für den schnellen Service wird ein Aufpreis von 32 Euro fällig. Der normale Reisepass kostet knapp 38 Euro (unter 24 Jahre) beziehungsweise knapp 60 Euro. Der Express-Reisepass kostet dann also rund 70 (unter 24) beziehungsweise 92 Euro. Auch diese Kosten sind bundesweit einheitlich geregelt. Ein Kinderreisepass kostet aktuell 13 Euro. Der wird direkt vor Ort im Amt ausgestellt.
Über die 115 geht es auch nicht schneller
Die Behördennummer 115 soll einen direkten Kontakt zum zuständigen Mitarbeiter in der Gemeinde oder in der Stadt herstellen. Doch über diese Nummer geht es auch aktuell auch nicht schneller mit einem Termin und einem neuen Ausweis, ergab die MDR JUMP-Nachfrage. In Halle und Chemnitz wird über die 115 bei der Terminsuche geholfen. Die teils langen Wartezeiten bleiben trotzdem. Auch in Gera beschleunigt ein Anruf bei der Behördennummer den Weg zum neuen Personalausweis nicht. In Merseburg wird die 115 gar nicht erst angeboten.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP Nachrichten | 22. Juli 2021 | 06:00 Uhr