Soziale Medien: Ab welchem Alter können Kinder TikTok, YouTube und Instagram sicher nutzen?
Tipps fürs Kochen und Backen, Tricks fürs Schminken, tolle Bastelanleitungen oder Videos, in denen Kinder einfach Quatsch machen: Auf TikTok, YouTube und Co. werden auch viele Inhalte geteilt, die Kinder toll finden. Sie fragen dann auch ihre Eltern, wann sie einen eigenen Zugang bekommen.
Ab welchem Alter dürfen Instagram und Co. genutzt werden?
Rein rechtlich und aus Datenschutzgründen gilt für alle Sozialen Netzwerke: Bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren müssen immer die Eltern zustimmen. Instagram, Snapchat und TikTok schreiben im Kleingedruckten ein Mindestalter von 13 Jahren vor. Ähnlich regelt das auch YouTube: Ab 13 darf der Dienst genutzt werden, wenn die Eltern dafür ein Familienkonto erstellen. In der Realität sehen sich aber auch schon Jüngere Bilder, Videos oder Stories an. Viele Inhalte auf Instagram, YouTube oder TikTok können schließlich auch ohne eigenes Konto auf dem Smartphone oder Tablet angesehen werden. So seien schon Kinder im Alter von zehn, elf Jahren an TikTok interessiert, sagt Mediencoach Kristin Langer vom Medienratgeber SCHAU HIN! Die Musik- und Tanzvideos auf dieser Plattform entsprächen einfach dem Lebensgefühl von Kindern:
Wenn Eltern sich früh entscheiden wollen, weil ihre Kinder mit eigenem Interesse kommen, dann sollte das keinesfalls unter zehn Jahren sein. Und dann immer begleitet und auch solange wie möglich begleitet.
Eltern könnten dabei immer danach entscheiden, wie reif ihr Kind im Umgang mit Inhalten in sozialen Netzwerken sei. Alleinlassen mit den Sozialen Netzwerken sollte sie ihre Kinder aber nicht.
Wie starten Kinder sicher in Sozialen Netzwerken?
Am besten immer gemeinsam mit den Eltern. Die können den Zugang so einrichten, dass der möglichst alle Sicherheitsvorkehrungen für Kinder und Jugendliche bietet.
Auf jeden Fall sollte das Profil auf privat eingestellt sein. Dass man einstellt, wer darf dran teilhaben und kann ich das immer wieder neu bestimmen? Das ist wichtig, denn damit kann ich ja auch bestimmen: Wer kann eigentlich Kontakt zu meinem Heranwachsenden aufnehmen?
Zudem sollten Eltern im Kleingedruckten nachlesen, ob bestimmte Inhalte von vornherein gesperrt werden können. Das erlaubt beispielsweise TikTok. Dafür müssen Eltern aber selbst ein TikTok-Konto haben und das mit dem ihrer Kinder verknüpfen.
Vielleicht schaut man erstmal, welche Inhalte es gibt, die interessieren, und welche zum Alter des Kindes passen. Und das mit dem Posten, das stelle ich erstmal noch weit zurück.
Auch mit dem Nutzerfoto für das Konto können Eltern dazu beitragen, dass ihre Kinder möglichst sicher in Sozialen Netzwerken unterwegs sind. Das Nutzerfoto sollte möglichst neutral ohne Hinweise auf das Alter des jungen Nutzers sein. Das verringert das Risiko, dass Erwachsene auf der Suche nach Kontakten zu Minderjährigen aufmerksam werden. Das Passwort für den Zugang sollte mit über 15 Zeichen, Großbuchstaben und Sonderzeichen zudem so stark sein, dass kein Fremder das Konto übernehmen kann. Schließlich können Eltern beim Einrichten ihren Kindern auch zeigen, wie Kommentare deaktiviert werden.
Mir muss klar sein: Wenn ich etwas von mir zeige, kann mir jemand einen Kommentar schicken, der mir nicht gefällt, der mich traurig macht oder der mich auch richtig niedermachen kann. So wie ich ja auch bei anderen kommentieren kann.
Abgesehen von der Technik: Wie bereiten Eltern ihre Kinder auf Soziale Medien vor?
Viele Eltern haben es in Homeschooling-Zeiten und in Lockdowns gemerkt: YouTube, TikTok und Co. haben vielen Kinder und Jugendlichen geholfen, die Zeit ohne Freunde, Familie, ohne Kino und andere Ablenkungen durchzustehen. Im besten Fall waren und sind die Plattformen also auch Zeitvertreib und Ideengeber für jüngere Nutzer.
Kinder sind immer auf der Suche, ihre Welt zu entdecken und da vielleicht auch die Eltern zu überraschen. Zu sagen: Mensch, das habe ich da ganz aus mir heraus und ganz alleine entdeckt. Und das animiert mich, aktiv zu werden in einen Bereich, wo ich mich sehr angesprochen fühle.
Das ist allerdings nur eine Seite der Sozialen Netzwerke. Über sie werden auch Inhalte geteilt, die Kinder und Jugendliche verstören können. Dazu gehören Fake News und Hass. Darauf sollten Eltern genauso vorbereiten wie auf den Fakt, dass Soziale Netzwerke oft nur eine Schein-Realität abbilden.
Zum Beispiel bei Instagram haben wir sehr viele gestylte Welten. Da muss alles schick und clean aussehen. Das kann bei Heranwachsenden Druck erzeugen. Dass sie sagen: Mein eigenes Leben sieht gar nicht so schön und bilderbuchmäßig aus. Kinder und Jugendliche sind ja noch beeinflussbar in ihrer Meinung und das kann in eine falsche Richtung gehen.
Häufig hätten Kinder den Eindruck, sich im Netz in einer Gemeinschaft von Gleichaltrigen zu bewegen, sagt unsere Expertin. Dabei würden die Inhalte auf TikTok und Co. von Menschen aus allen Altersgruppen und aus der ganzen Welt geteilt. Ein typisches Problem bei Kommunikation in Sozialen Medien sollten Eltern auch vorab ansprechen. Nicht immer wird höflich miteinander kommuniziert.
Wir sollten schon darauf hinweisen, dass wir respektvoll mit allen Menschen umgehen. Gerade in der Netzanonymität. Als Anhaltspunkt kann man nehmen: Würdest du so etwas jemandem sagen, der dir gegenübersteht oder nicht?
Schließlich sollte jungen Nutzern auch klar sein, dass die Betreiber mit ihren Sozialen Netzwerken Geld verdienen wollen. Dafür werden beispielsweise Daten an Werbetreibende weitergegeben.
Zum Punkt Datenschutz: Wenn Heranwachsende selber posten und selber Beiträge einstellen, machen sich Kinder in der Nutzung nicht so klar, wo denn überhaupt ihre Produkte hingehen. Und wer sie alle sehen kann.
Wie können Eltern die Nutzung von TikTok und Co. kontrollieren?
Am besten gar nicht, sagt unsere Expertin. Sie rät eher dazu, Kinder bei deren Nutzung von Sozialen Netzwerken zu begleiten, immer wieder nachzufragen und Interesse zu zeigen.
Vertrauen ist aus unserer Sicht wichtiger als Kontrolle. Wir empfehlen, die Mediennutzung bei Heranwachsenden nicht einfach nur laufen zu lassen, sondern sie immer wieder auch ins tägliche Leben einzubauen und mit den Kindern drüber zu reden. Und dass Eltern sich auch mal für Dinge interessieren, die sie persönlich nicht so begeistern.
Dazu gehöre auch, dass sich Eltern selbst mit Instagram, TikTok und YouTube beschäftigen. Nur so könnten sie herausfinden, was ihre Kinder daran fasziniere. Dabei hilft unter anderem Tobias Bücklein. Der Musikpädagoge und Vater von zwei Kinder postet regelmäßig auf YouTube und auf TikTok („dieserdad“). Er hat für die Stiftung Warentest den „Elternratgeber“ geschrieben. In dem fasst er alles Wichtige zu TikTok, Snapchat und Instagram für Eltern zusammen. Nur mit deren Hilfe können Kinder einen verantwortungsvollen und für sie guten Umgang mit Sozialen Netzwerken lernen. Dazu gehören auch regelmäßige Medienpausen, sagt Kristin Langer.
Wichtig ist immer, eine gute Balance zu finden zwischen digitaler Welt und analoger Welt, in der ich aktiv bin. Das schaffe ich mit Pausen in regelmäßigen Abständen. Und als Eltern beobachte ich mein Kind: Wie viel verträgt es? Weil Kinder mit ihrer Selbsteinschätzung und wie viel ihnen gut tut, manchmal noch ein bisschen schief liegen.
Die Pausen seien wichtig, um die angeschauten Bilder und Videos zu verarbeiten. Wie viel Zeit Kinder am Tag höchstens mit YouTube und Co. verbringen sollten, dafür gibt es aus Sicht unserer Expertin keine genaue Zeitvorgabe. Solche Vorgaben könnten Familien während Corona sowieso nur schwierig einhalten.
Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP bei der Arbeit | 31. August 2021 | 11:45 Uhr
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