Schlafmythen - das hilft wirklich gegen Schlafstörungen
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Wer kennt das nicht: Man ist todmüde und kann doch nicht einschlafen. In Deutschland leidet etwa jeder vierte unter Schlafstörungen. Bei Schichtarbeitern liegt die Zahl noch höher. Wer unter Schlaflosigkeit leidet, bekommt gern gute und gutgemeinte Tipps. Doch viel davon gehören in den Bereich der Mythen.
Schäfchen zählen hilft beim Einschlafen
Das stimmt nicht unbedingt. Wahr ist, dass es hilft, etwas Monotones zu machen, um schläfrig zu werden. Aber es müssen nicht unbedingt die Schäfchen sein. Auch Atem- oder Entspannungsübungen können dich müde machen. Hauptsache es lenkt dich von Problemen und Gedanken ab, die dich am Schlaf hindern.
Schlaf vor Mitternacht ist am erholsamsten
Das kommt darauf an, wann du ins Bett gehst. Wissenschaftler sind sich einig, dass der Schlaf im ersten Drittel der Nacht am gesündesten ist, weil du da besonders tief schläfst. Gehst du also vor Mitternacht ins Bett, ist der Schlaf vor 24 Uhr tatsächlich am erholsamsten. Bist du aber eine Eule und findest erst spät Ruhe, bekommst du trotzdem ein erholsames erstes Schlafdrittel, aber eben erst nach Mitternacht.
Vorschlafen spart Nachtschlaf
Das ist definitiv ein Mythos. Vorschlafen funktioniert nicht. Der Körper reagiert immer nur auf ein vorangegangenes Schlafdefizit. Bist du ausgeruht und willst für die Party am Abend vorschlafen, wirst du sehr wahrscheinlich gar nicht zur Ruhe kommen. Falls du doch ein bisschen schlafen kannst, wirst du trotzdem müde sein, wenn du am Morgen nach der Party zeitig aufstehen musst. Was funktioniert ist Nachschlafen: Also am Abend nach der Party früh ins Bett und du bist am nächsten Morgen wieder fit.
Acht Stunden sind optimal
Das mag für einige stimmen, andere dagegen brauchen mehr oder weniger Schlaf. Wie viele Stunden für dich gut sind, hängt vom Alter, den Genen, deinem Gesundheitszustand und deiner inneren Uhr ab. Wichtiger als die Schlafdauer sind Schlafqualität und Schlafeffizienz. Wer also „nur“ sechseinhalb Stunden tief und fest schläft, kann ausgeruhter sein als jemand, der sich zehn Stunden im Bett herumgewälzt hat.
Kaltes Schlafzimmer lässt uns besser schlafen
Das stimmt nur bedingt. Etwas kühler kann es im Schlafzimmer schon sei. Bist du aber eher eine Frostbeule, dann halten dich niedrige Temperaturen nachts nur wach. So um die 18 Grad werden oft empfohlen. Wichtig ist, dass du im Bett weder frierst noch schwitzt. Auch ob das Fenster nachts offen bleibt, ist Geschmackssache. Vielen reicht gründliches Durchlüften vom Schlafengehen.
Immer zu gleichen Zeit aufstehen und ins Bett gehen
Das ist schon deshalb nur ein Mythos, weil es für die meisten von uns nicht umsetzbar ist. Tatsächlich hilft Regelmäßigkeit bei Schlafproblemen. Doch unsere Arbeitszeiten machen uns oft einen Strich durch die Rechnung. Wochentags stehen wir meist früher auf, als wir wollen und gehen eigentlich zu spät ins Bett. Würden wir diesen Rhythmus auch am Wochenende beibehalten, hätten wir ein chronisches Schlafdefizit.
Mit Sport zur perfekten Bettschwere
Das kommt auf den Zeitpunkt an. Wenn du dich am Abend auspowern willst, dann nicht kurz vorm ins-Bett-gehen. Sonst kann es nämlich sein, dass du lange wach liegst, weil dein Körper erst noch zur Ruhe kommen muss. Zwischen körperlicher Aktivität und Schlafenszeit sollten zwei bis drei Stunden liegen.
Ein Schlaftrunk hilft immer
Manche schwören auf heiße Milch mit Honig oder Kräutertees mit Baldrian und Melisse, andere genehmigen sich ein Glas Wein als Schlummertrunk. Die Wirkung ist aber umstritten. Milch mit Honig und auch verschiedene Kräuter sollen zwar für die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin sorgen, aber meist in so geringer Menge, dass es das Einschlafen nicht wirklich fördert. Wein dagegen macht durchaus schläfrig, kann aber für unruhigen Schlaf sorgen und zu Durchschlaf-Schwierigkeiten führen.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 18. März 2022 | 11:45 Uhr