Werbung im Netz: Warum werden mir immer genau diese Produkte angezeigt?
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Google oder Facebook verdienen Geld mit Werbung, die auf persönliche Profile zugeschnitten ist. Blinkende Banner, die sich mitten auf dem Bildschirm auftun, Anzeigen, die sich nur schwer wieder schließen lassen - das kann manchmal ganz schön nerven. Aber mit kleinen Schutzprogrammen lassen sich Internetbrowser so aufrüsten, dass penetrante Werbung und Ausspäher draußen bleiben.
Warum werden unsere Surfgewohnheiten ausgespäht?
Einerseits kann uns so passgenaue Werbung vorgesetzt werden. Also Banner, auf die mit höherer Wahrscheinlichkeit geklickt wird, weil die beworbenen Dinge zu den Nutzergewohnheiten passen. Andererseits können über die genau zugeschnittenen Banner Online-Shops Kunden zurückholen, die sich Schuhe, Fernseher oder Kinderspielzeug angesehen aber nicht gekauft haben. Mit dem Entgelt für die personalisierte Werbung wiederum werden kostenlose Nachrichtendienste finanziert, z.B. Bilde.de oder Spiegel online.
Wie funktioniert das?
Für das Verfolgen wird ein winziges Datenpaket in den Internetbrowser gesetzt, ein Cookie. Man könnte auch böse sagen: Eine Wanze. Denn so kann jeder, der im Internet unterwegs war, später immer wiedererkannt werden. Das Ganze wird im Hintergrund gemacht, ohne dass der Nutzer es merkt. Man kann diese Cookies jedoch ablehnen, dann dürfen auch keine gesetzt werden.
Wer steckt dahinter?
Getrackt wird zum einen von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Datenträgern (kurz IVW). Die stellt so fest, wie viele Nutzer auf eine Internetseite zugreifen. Diese Nutzerzahlen bestimmen wiederum etwa die Preise für Werbung. Das Surfverhalten wird aber auch von klassischen Marketingfirmen wie Criteo, Webtrekk, Nugg Ad oder Quantcast erfasst. Und auch Google und Facebook mischen beim Verfolgen von Internetnutzern mit.
Spionage?
Laut Werbefirmen bleiben wir dabei immer anonym. So sehen sie beispielsweise nicht ob ein Mann, eine Frau oder ein Kind den Computer nutzt. Zur Sicherheit werde zwar immer noch die IP-Adresse, sozusagen die Hausnummer des Computers erhoben. Die werden aber nach wenigen Tagen gelöscht und immer unabhängig von den Nutzungsdaten gespeichert.
Andere Experten, wie etwa von den Verbraucherzentralen sehen das Ganze etwas anders. Sie halten das Tracking von Internetnutzern mit Hilfe von Cookies oder Browser-Fingerabdruck für Ausspionieren. Und das Argument des Werbers, die Nutzer bleiben doch anonym, halten sie für Quatsch. Es gebe genug Schnittstellen, an denen Surfverhalten und Nutzeridentität verknüpft werden können.
Wie kann man sich wehren?
Auf unterschiedlichen Webseiten wie Google oder Facebook hat man die Möglichkeit personalisierter Werbung zu deaktivieren. Es kann auch helfen, regelmäßig die Cookies des verwendeten Webbrowsers zu löschen. Des Weiteren gibt es auch Werbeblocker.
- Werbeblocker für den Internetbrowser
Die gängigen Browser wie Internet Explorer, Mozilla Firefox, Google Chrome oder Safari von Apple können mit kleinen Zusatzprogrammen, so genannten Add-Ons, gegen penetrante Anzeigen aufgerüstet werden. Diese Werbeblocker können kostenlos und sicher etwa in den Download-Bereichen von CHIP Online oder Computerbild heruntergeladen werden und werden dann mit einem Klick in den Browser eingebaut. Auch für Smartphones gibt es Werbeblocker. Apps wie Ad-Away (Android) oder Adblock für iOS (iPhone).
- Wie funktionieren die Blockierprogramme?
Programme wie Adblocker, Adblocker Plus oder Simple Adblock funktionierten alle ähnlich. Sie erkennen etwa die Internet-Seiten von denen Werbeanzeigen nachgeladen werden und blockieren diese. Zudem haben die Banner oft ein bestimmtes Format und das erkennen die Blocker auch. Schließlich würden die Schutzprogramme auch die Programmiersprache Java blockieren, die Zappel-Banner nutzen.
Die Werbeblocker haben allerdings auch ein paar unschöne Nebenwirkungen: Das Surfen könnte sich verlangsamen, einige Websites erkennen Werbeblocker und schalten ihre Inhalte erst nach der Deaktivierung des Tools frei und teilweise sollen Adblocker Anbieter Daten weiterverkaufen.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 11. März 2022 | 11:45 Uhr