Wie funktioniert eine Minigewächshaus?

Ein Minigewächshaus ist kein Gewächshaus für Minipflanzen. Es hilft dir vielmehr, als Gärtnerin oder Gärtner im Frühjahr so richtig durchzustarten und die Sorten, die du später pflanzen willst, selber vorzuziehen. Wir klären, wo dabei Fehler lauern.

Also was ist jetzt so ein Minigewächshaus?

Im Wesentlichen sind es zwei kleinere Varianten eines richtigen, begehbaren Gewächshauses. Variante eins: Die Pflanzschale, Anzuchtkasten oder auch das Zimmergewächshaus. Damit sind stabile, rund 25 mal 40 Zentimeter große Plastikschalen mit hohem durchsichtigem Plastikdeckel gemeint. Gibt es in vielen Varianten und zu Preisen ab fünf Euro in fast jedem Bau- oder Gartenmarkt. Diese Variante gehört in die Wohnung und eignet sich prima zum Vorziehen von Gemüsepflanzen und Blumen, die dann später in den Garten oder auf den Balkon umgesetzt werden.

Variante zwei: Kleine Foliengewächshäuser, die tatsächlich auf das Beet kommen und dort den jungen Pflanzen helfen, schneller groß und kräftig zu werden und die noch kalten Frühjahrsnächte zu überstehen.  Ab welcher Größe man so ein Gewächshaus als richtiges Gewächshaus bezeichnet, ist Ansichtssache. Wir kümmern jetzt hauptsächlich um Variante eins.

Wie funktioniert es und was ist der Vorteil?

Im Prinzip wie ein großes Gewächshaus: Licht kommt durch den Deckel hinein, erwärmt Erde beziehungsweise Torf- oder Kokosquelltöpfe und lässt so die Samen von Gemüse und Blumen schnell und gut keimen. „Gleichmäßige Feuchtigkeit und gleichmäßige Wärme sind notwendig, um den Samen bis zum letzten Korn vollständig zum Keimen zu bringen“, empfiehlt das große Gartenbuch von Pötschke. Und da wird auch gleich der Vorteil von einem Minigewächshaus klar: Du kannst damit in der Wohnung für stabile und ideale Bedingungen zum Keimen von Samen für Kürbisse, Tomaten, Gurken und vielen anderen Pflanzen sorgen.

Welche Erde du verwendest?

Mal schnell eine Handvoll vom Komposthaufen in die Gewächshausschale gefüllt - ist ein großer Fehler. Grund: Komposterde hat für kleine Keimlinge viel zu viele Nährstoffe. Entweder gehen sie daran gleich ein oder sie gewöhnen sich an das Nährstoffüberangebot und bilden nur kurze dünne Wurzeln, weil ja alles bequem erreichbar ist. Kommt die Pflanze später in einen Topf oder ins Freie, wird sie lange brauchen, bis sie kräftig wächst oder ewig vor sich hin mickern. Besser: Pflanz- oder Anzuchterde aus dem Gartenmarkt oder du mischst den Kompost mit normaler Erde vom Beet. Wichtig: Beim Füllen der Pflanzschalen sollte die Erde locker und nicht nass sein. Sonst droht Schimmel.

Warum der Turbo beim Keimen nicht immer gut ist

Achtung: Viele Samen gehen im Minigewächshaus derart schnell an, dass du es nicht zu warm oder/und hell stellen solltest. Denn dann werden die Stängel der kleinen Pflänzchen zwar schnell sehr lang aber leider nicht besonders stabil. Richte dich immer nach der Keimtemperatur der jeweiligen Pflanzen.

Dazu ein Tipp vom Gartenbuch Pötschke: „Es ist aber besser, Aussaaten in einem Raum aufzustellen, dessen Temperatur etwas unterhalb der erforderlichen Keimtemperatur liegt,…“. Klar: im Minigewächshaus ist es schnell etwas wärmer als im Zimmer und dann passt es wieder mit der Keimtemperatur.

Wann das Minigewächshaus geräumt werden muss

Sind die Pflänzchen so groß und stehen so dicht, dass sie sich gegenseitig behindern oder an den Deckel stoßen, müssen sie vereinzelt und in Töpfe umgesetzt werden. Tipp für weniger Arbeit: Wer die Samen gleich von Anfang an in abbaubare Anzuchttöpfe setzt, der spart sich das Vereinzeln, da in jedes Töpfchen nur ein bis zwei Samenkörner kommen. (Achtung: Zarte Gemüter überlesen den nächsten Satz am besten) Die Pflanze, die sich schlechter entwickelt, wird mit dem Fingernagel abgeknipst. Kommen die Pflanzen später ins Freie, geht’s gleich mit auflösbarem Töpfchen in die Erde. Vorteil: Die Pflanze hat weniger Stress durch mehrfaches Umtopfen.

Gießen oder Sprühen?

Verwendest du zum Befüllen der Unterschalen Erde, kannst du die am Anfang leicht angießen, ansonsten empfiehlt es sich, ein bis zweimal am Tag die Samen und später Keimlinge leicht zu besprühen. Im Minigewächshaus muss es immer ein bisschen feucht, aber nicht nass sein.

Einfaches Modell oder die Luxusvariante?

Das ist im Grunde reine Geschmackssache. Das Prinzip ist bei fast allen gleich. Ganz wichtig: Lüftungslöcher und/oder verstellbare Lüftungsschlitze im Deckel, helfen bei der Regulierung der Feuchtigkeit und verhindern Schimmel. Achtung: Bei ganz preiswerten Modellen reißen gerne mal die Unterschalen oder sie halten nur eine Saison. Teure Miniwerkzeuge zum Erde lockern, Gießen oder gar Pikieren müssen nicht sein. Eine alte Gabel, eine saubere Sprühflasche und ein kleiner Teelöffel leisten genauso gute Dienste.

Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 22. März 2022 | 11:45 Uhr

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