Haustiere für Kinder: Welche Tiere für welches Alter geeignet sind

Stand: 19. Mai 2021, 10:45 Uhr

Ich will eine Katze!!! Oder doch lieber Hund, Hamster oder Meerschwein? Wenn Dein Kind sich ein Haustier wünscht, solltest du genau prüfen, ob das wirklich eine so gute Idee ist. Welche Anforderungen auf Dich und vor allem Dein Kind zukommen, klären wir jetzt.

Ganz wichtig gleich zuerst: Tiere sind kein Geschenk

Natürlich ist die Idee, der Enkelin zu Weihnachten ein kleines Kätzchen zu schenken, lieb gemeint. Gleiches gilt für Hund, Hase oder Wellensittich. Aber: Tiere sind keine Dinge. Sie sind nicht zum Schmusen oder Knuddeln geboren. Und sie gehören vor allem nicht in die Obhut von Kindern, die noch gar nicht einschätzen können, dass sie es hier mit einem fühlenden, ängstlichen und manchmal auch aggressiven Wesen zu tun haben. Wer ein Haustier hat, hat laut Tierschutzgesetz Pflichten. Die solltest du deinem Kind nicht einfach so überhelfen.

Kinder können oft noch gar nicht einschätzen, was lässt ein Tier zu, was nicht. Da kann es dann trotz gutem Willen auch durchaus zu gefährlichen Situationen kommen

mahnt Hester Pommerening vom Tierschutzbund Deutschland. Also wenn schon Haustier, dann als gemeinsame Entscheidung der Familie und vielleicht mit Pflichten und Aufgaben für dein Kind in Sachen Futter, Säubern und Beschäftigen.   

Wie weit ist Dein Kind? Ab welchem Alter ein Haustier passt

Erst ab einem Alter von vier Jahren entwickelt dein Kind überhaupt die Fähigkeit, sich in andere Lebewesen zu versetzen, das klassische Mitgefühl oder auch Empathie. Im Idealfall und nur, wenn emphatisches Empfinden und Handeln auch trainiert werden, ist dein Kind mit zirka sechs Jahren soweit, dass es sich verantwortungsvoll um ein Tier kümmern kann. Leider verlieren aktuell immer mehr Kinder Mitgefühl für andere oder entwickeln es nicht, weil sie falsch oder gar nicht erzogen werden. Sie bekommen keine Reflektionen auf Ihre Handlungen und sollen alles durch Ausprobieren erfahren. Aber genau dafür sind Tiere denkbar ungeeignet. Grob gesagt können Kinder ab vier regelmäßig kleine Aufgaben bei der Fütterung von Fischen oder Vögeln übernehmen. Ab sechs Jahren kannst du ihnen dann auch schon die Säuberung von Gehegen für Schildkröte, Hase, Meerschwein oder auch Mäusen zutrauen. Ab rund acht Jahren können sich Kinder um ein "eigenes" Kleintier als Haustier kümmern. Für eine eigene Katze oder gar einen Hund sind sie tatsächlich erst mit 14 Jahren wirklich reif. Um Reptilien sollten sich nur Erwachsene kümmern.   

Du behältst die Verantwortung – Dein Kind wächst an seinen Aufgaben

Entscheidet Ihr Euch also für ein Haustier, tragen die Erwachsenen am besten die Hauptverantwortung und treffen die wichtigen Entscheidungen, wie Behandlungen beim Tierarzt oder die Anschaffung von Gehegen oder Zubehör. Die Kinder bekommen Pflichten und Aufgaben bei der täglichen Pflege und Betreuung des Haustieres. Dazu unsere Expertin:

Das ist ja für Kinder auch ein ganz tolle Erfahrung, den verantwortungsvollen Umgang mit anderen Lebewesen zu lernen und mit den Tieren Freundschaften zu schließen.

Das kann ganz entscheidend auch zur sozialen Entwicklung deines Kindes beitragen.  

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Welche Tiere wirklich geeignet sind und die größten Irrtümer

Die Übertragung vom Kuscheltier aufs echte Haustier ist ganz logisch, aber falsch.

Sie müssen da schon unterscheiden, ob sie ein Tier zum Knuddeln haben, wie Hund und Katze oder eher Beobachtungstiere, wie Kaninchen und Meerschweinchen

rät Hester Pommerening. Also was funktioniert nun?

Bildrechte: Colourbox.de

Hamster: geht für kleine Kinder gar nicht. Speziell der Goldhamster ist ein nachtaktiver Einzelgänger. "Der stört den Schlaf ihres Kindes und wenn er am Tag aus seinem Schlaf geweckt wird, kann er auch mal zubeißen, definitiv kein Tier zum Knuddeln", so unsere Expertin.

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Kaninchen und Meerschweinchen: sind bedingt geeignet. Um sich wohl zu fühlen brauchen sie unbedingt mehrere Artgenossen und sie genießen es nicht wirklich, gestreichelt zu werden. Ab acht bis zehn Jahren kann sich dein Kind verantwortungsvoll um Pflege und Füttern kümmern.

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Fische: ein Aquarium ist prima zum Beobachten. Ab einem Alter von zirka sechs Jahren kann dein Kind beim Einrichten, Wasserwechsel und Füttern helfen. Alle technischen und hygienischen Dinge müssen Erwachsene kontrollieren.

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Mäuse und Ratten: sind für Kinder ab acht Jahren geeignet, möchten aber in Gruppe leben und gut beschäftigt sein. Ein abwechslungsreiches Gehege ist Pflicht.

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Chinchillas und Frettchen: Sind anspruchsvoll in Pflege und Haltung. Sie lassen sich nicht gerne beknuddeln, reagieren auch mal bissig und sind daher für Kinder unter 10 Jahren nicht geeignet.

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Reptilien wie Schildkröten: Sind für Kinder unter 14 nicht geeignet. Kuschelfaktor null, Pflegeaufwand oft sehr groß.

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Hund und Katze: sind im Idealfall tolle Teilzeit-Knuddeltiere, aber für Kinder unter 14 Jahren in der Alleinverantwortung nicht geeignet. Wichtig: Kleine Kinder niemals mit Hund oder Katze allein lassen.

Diese Fragen müsst Ihr vorher abklären

Großvater würde sagen:

Ja heutzutage muss alles immer schnell gehen.

Tatsächlich ist es aber so, dass vom Wunsch bis zum Kauf aktuell immer weniger Zeit vergeht. Dabei solltest du mit der Familie die Anschaffung eines Tieres genau durchdenken. Das gilt besonders, wenn deine Kinder in die Pflege mit eingebunden werden sollen. Zeitaufwand, Kosten, Unterbringung und die tägliche Pflege, all das solltet ihr berücksichtigen. Merke: Ein Tier übereilt zu kaufen und es dann wieder ins Heim zu bringen oder auszusetzten ist unfair und in höchstem Maße unethisch. 

Vorsicht Allergien- manche Tiere bringen sie ins Haus

Naja, nicht die Tiere sind schuld, die Allergie ist oftmals schon ja da, fast zehn Prozent aller Landsleute leiden darunter. Ihr solltet aber vor der Anschaffung Eures Haustieres genau prüfen, ob jemand gegen Katze, Meerschwein, Ratte und Co. allergisch ist. Im Ernstfall kann das für die Betroffenen wirklich zur Qual werden. Ansonsten sind Kinder die schon sehr früh mit Tieren aufwachsen, tatsächlich besser gegen Allergien geschützt, als andere.

Die Alternative – Tierkümmerer ohne Tier

Wenn Zeit, Platz oder die gesamte Familiensituation ein eigenes Haustier nicht zulassen: Fragt im nächsten Tierheim nach einer Patenschaft. Es müssen immer Hunde ausgeführt und mitunter Käfige gereinigt werden. Vielleicht brauchen auch die nächste Katzen – und Hundepension oder ein Reiterhof Unterstützung. Daraus kann ein richtig tolles Hobby werden und dein Kind bereitet sich so gründlich auf ein eigenes Tier vor.

Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP bei der Arbeit | 19. Mai 2021 | 10:45 Uhr

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