Frühlingssonne: Jetzt schon an den Schutz der Haut denken
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Fünf graue Monate: Da freut man sich über jeden Sonnenstrahl. Doch Achtung: Zu freizügig solltest du gerade jetzt mit deiner Haut nicht umgehen. So funktioniert Anbräunen gesund und ohne Schäden.
Ist Frühlingssonne wirklich aggressiver?
Die Ozonschicht, die uns vor schädlicher UV-Strahlung schützt, ist im Frühjahr über der Nordhalbkugel schwächer, als im Rest des Jahres. Deshalb ist Sonnenstrahlung im Frühjahr ein Faktor, der die Haut hoch belastet.
Ist deine Haut jetzt empfindlicher?
Um sich vor UV-Strahlung zu schützen, bildet unsere Haut Pigmente. Der Stoff Melanin sorgt dafür, dass die Haut dunkler erscheint und geschützt ist. Die Produktion von Melanin wird aber nur angeregt, wenn auch wirklich Sonne auf die Haut kommt. Im Winter ist das viel weniger der Fall, wir werden blasser.
Ein zweiter Schutz sind sogenannte Lichtschwielen, eine Verdickung der Haut, die zusätzlich für Schutz sorgt. Auch die werden in den Wintermonaten deutlich abgebaut. Vorsicht: Kinder können noch keine Lichtschwielen entwickeln, ihre Haut ist das ganze Jahr über besonders empfindlich bei zu intensiver Bestrahlung.
Unterschätzen wir die Sonne?
Zu angenehmen Temperaturen um die 20 Grad Celsius weht im Frühling meist noch ein erfrischender Wind. Das fühlt sich kühl auf der Haut an, ein Sonnenbrand scheint da nicht möglich. Da gilt auch, wenn man jetzt noch auf der Skipiste im schönsten Sonnenschein unterwegs ist. Merke: Die Temperatur ist vollkommen egal, die Strahlkraft der Sonne wird davon nicht beeinflusst.
Wer im Frühjahr wandert, Rad fährt oder anders sportlich unterwegs ist, kommt schnell mal ins Schwitzen. Klamotten aus und Abkühlen, auch dabei kommt die Sonne ungehindert auf die Haut. Gefährlich, wenn die nicht entsprechend geschützt ist. Merke: Willst du raus, solltest du auch im Frühling am besten eine halbe Stunde vorher den entsprechenden Sonnenschutz für deinen Hauttypen auftragen.
Wie machst du deine Haut sonnenfit?
Vorbräunen hilft tatsächlich, aber nicht im Sonnenstudio. Denn: In vielen Solarien wird mit UV-A Strahlung gebräunt. Die Haut baut einen Schutz gegen Sonnenbrand aber nur mit UV-B Strahlung auf. Fatale Folge: Du denkst, dass du geschützt bist und verzichtest in der „richtigen“ Sonne auf zusätzliche Produkte. Also gilt es im Frühjahr immer wieder kurze Reize zu setzten, ein paar Minuten in der Sonne reichen schon, um die Melaninproduktion anzukurbeln.
Stück für Stück kannst du deiner Haut mehr zumuten. Beachte aber immer die sogenannte Eigenschutzzeit deines Hauttyps. Diese Zeit multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor auf deinem Sonnenschutzprodukt ergibt deine Aufenthaltsdauer im Freien. Wichtig: Auch im Schatten bist nicht vollständig vor UV-Strahlung geschützt.
Der richtige Sonnenschutz
Gut geschützt bist Du vor zu viel Sonne mit der richtigen Kleidung. „Die sollte dicht gewebt und nicht zu hell sein. Außerdem gehört ein Sonnenhut oder eine Mütze mit dazu“, rät Hautärztin Dr. Ina Schulze. Thema Sonnenmilch: Die Meisten tragen davon viel zu wenig auf. Bis zu drei Esslöffel sollte man auf dem ganzen Körper verteilen. Nach Sauna, Waschen, Baden oder wenn man viel geschwitzt hat, muss der Schutz erneuert werden. Besonders sorgfältig sollte man sich an den so genannten Sonnenterassen eincremen. Das sind die Hautstellen, unter denen quasi direkt Knochen liegen: Nasenrücken, Hand- und Fußrücken und Schienbein. Wichtig: Zweimal eincremen bedeutet nicht, doppelt solange in die Sonne zu dürfen. Die maximale Eigenschutzzeit gilt am Tag nur einmal.
Vorsicht – jeder Sonnenbrand zählt!!!
Einmal ist keinmal, das gilt nicht für Schädigungen durch die Sonne „Die Gesundheit Ihrer Haut ist wie ein Konto von dem Sie immer nur abheben können. Je öfter Sie einen Sonnenbrand haben, desto leerer wird das Konto und irgendwann kann das richtig böse enden“, warnt Hautärztin Dr. Schulze. Gemeint ist vor allem der schwarze Hautkrebs, der durch häufige Sonnenbrände entstehen kann. Wird diese Krebsart sehr früh diagnostiziert, kann man den noch oberflächlichen Tumor leicht aus der Haut schneiden. Hat der Krebs aber erstmal über das Lymphsystem Metastasen gestreut, bleiben den Betroffenen trotz Operation und Chemotherapie oft nur noch wenige Monate zu leben. Neue Therapien für das Immunsystem geben zwar Hoffnung, bedeuten im Moment aber lediglich eine verlängerte Lebenszeit von ein paar Monaten bis zu gut einem Jahr. Jeder Sonnenbrand ist also tatsächlich ein unnötiges Lebensrisiko und nicht etwa eine lustige Anekdote aus dem Urlaub.
Warum du deine Kinder besonders schützen musst
80 Prozent aller Hautschäden durch Licht werden im Kindesalter verursacht. Deshalb sind entsprechende Kleidung, der Sonnenhut und ein möglichst hoher Lichtschutzfaktor hier besonders wichtig. Außerdem gehören Kinder in der Mittagszeit zwischen 11:00 und 15:00 Uhr in den Schatten, da in dieser Zeit die UV-Strahlung besonders stark ist. Das muss klar angesagt werden: Kinder können selber nicht einschätzen oder bewerten, ob und wie gefährlich zu viel Zeit in der Sonne ist. Wichtig auch: Spar beim Kind nicht mit Sonnencreme. Allein für das Gesicht sollte mindestens einen Teelöffel voll verwendet werden. Besonders wenn Eltern durch Sommersprossen schon vorgeschädigt sind, ist bei Kindern erhöhte Vorsicht geboten.
Wenn es doch passiert ist
Wenn du Schmerzen auf der Haut oder eine Rötung bemerkst, ist es meist schon zu spät, der Sonnenbrand ist da. Jetzt solltest Du schnell handeln. „Bleiben Sie auf keinen Fall in der Sonne sitzen oder liegen. Jetzt schnell noch Sonnenmilch aufzutragen, hilft Ihnen auch nicht weiter“, warnt die Hautärztin. In jedem Fall gilt: sofort in den Schatten, am besten ganz nach drinnen und die Haut kühlen, je schneller, desto besser. Viel zu trinken, hilft deiner Haut einen Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Mittel aus der Apotheke oder Drogerie wie Aprés Sun Lotion, Hydrocortison-Gel oder Panthenol-Spray beruhigen die Haut und schützen zum Teil vor Infektionen. Wichtig: Trag nie zu viel Pflegeprodukt auf, das könnte die Haut unnötig abschirmen und die Ableitung der Wärme verhindern.
Fazit
Die Sonne im Frühling ist wichtig für Herz und Körper. Wer es langsam angeht und gleich von Beginn an für den nötigen Schutz sorgt, wird vielleicht nicht ganz so schnell braun, er bleibt aber länger gesund.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 08. März 2022 | 11:45 Uhr