Die wichtigsten Grundimpfungen für Hunde und Katzen
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Katzenschnupfen, Tollwut, Staupe. Tierneubesitzer begegnen vielen ernsthaften Krankheiten, die ihr Tier gefährden können. Dagegen schützen Impfungen. Wir klären, für wen was und vor allem wann geeignet ist.
Warum überhaupt impfen?
Wenn Hund und Katze mit anderen Tieren in Kontakt kommen oder überhaupt raus dürfen, werden sie auch mit Erregern konfrontiert, die schwere bis tödliche Krankheiten auslösen können. Dagegen helfen die verschiedensten Schutzimpfungen. Pflicht sind sie nicht. Impfen ist also kein Zwang aber deinem Tier gegenüber eine ethische und moralische Pflicht. Wichtig: Wenn Du mit Deinem Tier ins Ausland willst und dann wieder zurückkommst, musst du aktuell eine Impfung gegen Tollwut nachweisen.
Welche Impfungen gibt es?
Die Ständige Impfkommission der Tiermedizin, StIKo Vet. unterscheidet in sogenannte Core- und Non-Core-Impfungen. Dazu Tierärztin Dr. Grit Kopke: "Die Core-Impfungen brauchen Ihre Tiere wirklich dringend, sie schützen gegen die schlimmsten Krankheiten und schwere Krankheitsverläufe. Bei den Non-Core-Impfungen hängt es ganz davon ab, ob ein Tier Freigänger ist, in einem Tierheim oder zum Beispiel auch bei einem Züchter lebt."
Wie soll geimpft werden?
Neugeborene Hunde und Katzen haben noch für ein paar Wochen einen Restschutz durch das Immunsystem ihrer Mutter, ähnlich wie bei uns Menschen. "Dieser Schutz verliert sich aber nach und nach und dann müssen die Tiere in der achten Woche grundimmunisiert werden. In der zwölften und sechzehnten Woche sollten Sie das wiederholen, weil Sie nicht genau wissen, wann der natürliche Immunschutz weg ist." Die meisten Impfungen müssen dann jährlich oder aller drei Jahre aufgefrischt werden. Erwachsene Tiere, die noch nie geimpft wurden, müssen nicht öfter grundimmunisiert werden. Hier reichen in der Regel einmalige Impfungen und dann die Wiederholungen.
Die wichtigen Grundimpfungen für Hunde
Aktuell empfiehlt die StIKo Vet folgende Core-Impfungen für Hunde: Staupe, Hepatitis Contagiosa Canis, Parvovirose und Leptospirose. Wichtig: gegen Tollwut ist aktuell im Inland keine Impfung mehr nötig. Dazu unsere Expertin: "Den letzten wirklichen Fall gab es meines Wissens 2006, deshalb hat die StIKoVet das ganz aktuell von der Liste genommen."
Die wichtigen Grundimpfungen für Katzen
Hier empfiehlt die StIKo Vet auf jeden Fall die Impfungen gegen Katzenseuche (Panleukopenie) und den von mehreren Erregern auslösbaren Katzenschnupfen (Rhinotracheitis, Feline Herpes- und Calici-Virusinfektion).
Reine Stubentiger haben's fast gut
Sie haben ja keinen Kontakt zu ihren Artgenossen. Deshalb könnte man sie mit Impfungen verschonen. Aber von Katzenschnupfen oder der Katzenseuche können auch sie befallen werden. Dagegen solltest du auf jeden Fall impfen und dich vorher von deinem Tierarzt beraten lassen. Alle anderen Impfungen brauchen sie in der Regel nicht.
Warum dein Tier zur Impfung gesund sein muss
Bei einer Impfung wird dein Tier mit abgeschwächten oder getöteten Erregern konfrontiert. Sein Immunsystem muss dagegen Antikörper bilden. Das kostet Kraft, manchmal sind leichte Nebenwirkungen möglich. "Deshalb muss Ihr Tier wirklich gesund sein, wenn Sie zur Impfung gehen. Hat Ihre Katze schon einen Katzenschnupfen, müssen wir den erstmal mit Antibiotika behandeln und erst wenn das Tier dann einige Zeit fieberfrei und fit ist, können wir impfen", so unsere Expertin Dr. Grit Kopke. Gerade bei sehr jungen Tieren würden Krankheit plus Impfung sonst eine zu große Belastung darstellen.
Woran du einen guten Tierarzt erkennst
Tierärzte verdienen mit Impfungen Geld, völlig klar. "Ein guter Arzt wird aber immer in erster Linie schauen, was Ihr Tier wirklich braucht und ob es ihm aktuell gut genug für eine Impfung geht", so unsere Tierärztin. Das heißt: Vor einer Impfung sollte der Arzt dein Tier auf seinen Zustand untersuchen, Fieber messen, auf Flöhe und andere Parasiten achten. Und auch wenn der Impftermin steht, lässt ein guter Tierarzt das Impfen sein, sollte es deinem Tier nicht gut gehen. Empfiehlt er dir viele Non-Core-Impfungen, obwohl die in deiner Situation und bei deinem Tier nicht angezeigt sind, such dir einen anderen Doc. Sprüche wie: "Vor Tollwut, Zecken und Katzenkrebs sollten Sie auf jeden Fall impfen lassen!" zeigen auch, dass da nur Geld verdient werden soll.
Auf wen du vertrauen kannst
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin ist mit renommierten Instituten verbunden und gibt unabhängige Impfempfehlungen aus. "Daran können sie sich gut und sicher orientieren", so unsere Expertin. Die StIKo Vet rät ausdrücklich dazu, nur wirklich notwendige Impfungen vorzunehmen und so wenig wie möglich zu impfen. Interessant: Von einer Impfung gegen Feline Infektiöse Peritonitis rät die Kommission ausdrücklich ab. Der Impfstoff ist nicht wirklich gut verträglich für junge Katzen.
Was du selbst tun solltest
"Informieren Sie sich über die Impfungen, welche nötig sind und welche Sie in Ihrer Situation nicht unbedingt brauchen. Suchen Sie sich einen Tierarzt, dem Sie vertrauen und dann halten Sie sich an seine Empfehlungen", rät unsere Expertin.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 26. Mai 2021 | 11:45 Uhr