So hilfst du Bienen aktiv und mit ganz simplen Alltagstricks
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Sterben die Bienen, sterben ein paar Jahre später die Menschen! Das soll Albert Einstein mal gesagt haben. Wie es aktuell um die Honig- und Wildbienen steht und wie du die Tiere ganz konkret unterstützen kannst, erfährst du hier.
Warum Hilfe wichtig ist
Wie viele Insekten vom Aussterben bedroht oder tatsächlich schon verschwunden sind, darüber gibt es unterschiedliche Angaben. Fakt ist, es werden auch hierzulande immer weniger.
Wir reden da bei der reinen Menge von bis zu 70 Prozent weniger Insekten bei uns
sagt Nina Brakebusch, Fachreferentin für Bienen beim Deutschen Tierschutzbund. Die Honigbiene an sich ist davon nicht so stark betroffen, sie erfährt in den letzten Jahren eher ein kleines Revival. Dazu unsere Expertin:
Die Honigbeine ist ein Nutztier, deswegen hat sie eine vergleichsweise große Lobby, viele Verbände und Kampagnen unterstützen diese Biene. Und es gibt auch immer mehr Hobbyimker.
In China zum Beispiel sind derartig viele Bienen ausgestorben, dass in manchen Regionen Obstbäume per Hand bestäubt werden müssen
so Nina Brakebusch.
Wie du Bienen wirklich helfen kannst – nicht mit eigenem Volk
Nun kannst du dir in deinem Garten oder auf dem Balkon in der Stadt theoretisch ein eigenes Bienenvolk halten und auch deinen eigenen Honig gewinnen. Unsere Expertin sieht das aber eher kritisch:
Das ist sicherlich gut gemeint, da werden aber auch viel Fehler gemacht. Schwächere Völker sind in der Nähe von stärkeren. Sie infizieren sich gegenseitig mit Krankheiten. Oft fehlt da wirklich das Fachwissen.
Außerdem kann es gefährlich für Haustiere und Kinder werden. Du solltest auch viel eher den Wildbienen unter die Flügel greifen. Dazu zählen übrigens auch die Hummeln. Die Tiere sind früher und länger als Honigbienen im Garten aktiv, doppelt so effektiv und ganz im Gegensatz zu ihrem Namen tatsächlich tiefenentspannt. Dazu Nina Brakebusch:
Das liegt zum Beispiel daran, dass die meisten Wildbienen keinen Stachel haben. Denen würde ein Angriff gar nichts nützen. Deshalb verziehen die sich eher, wenn sie bedrängt werden.
In der Stadt ohne Balkon – was geht da überhaupt?
Drei Grundbedürfnisse haben auch die Wildbienen: Fressen, Wohnen und sich vermehren. Selbst in der Mietwohnung kannst du auf dem Balkon mit einer möglichst bunten Mischung aus Blumen und anderen Pflanzen für Nahrung sorgen. Ein kleines Insektenhotel passt auch fast überall hin. Wenn es der Vermieter erlaubt, natürlich auch in den Gemeinschaftsgarten. Dabei solltest du aber darauf achten, das Hotel richtig aufzustellen, sonst bleibt es nämlich leer.
Der Standort sollte nicht in der prallen Sonne liegen. Das würde die Bienenbrut nicht aushalten. Das Ausflugsloch sollte allerdings auch nicht direkt nach Norden zeigen
rät unsere Expertin. Südlich sonnen- und wettergeschützt ist ideal. Ganz wichtig: Ist eine Brutröhre einmal benutzt, geschlossen und wieder geöffnet worden, gehen Bienen dort selten ein zweites Mal rein. Du musst also regelmäßig renovieren.
Und Sie sollten auch darauf achten, dass die Bienen in der Nähe Lehm zum Verschließen der Brutlöcher finden.
Kein Problem: Meistens hast du Lehm im Garten.
Mit Garten hast du viele Möglichkeiten
Gerade im eigenen Garten gilt es, möglichst bunt zu säen und zu pflanzen.
Viele Wildbienen fangen schon Ende Februar an und sind da auf Frühblüher angewiesen. Je mehr verschiedenen Pflanzen bis in den Herbst hinein bei Ihnen blühen, umso besser ist es für die Bienen. Dabei können Sie auch mal Gemüse blühen lassen.
Wenn du großflächig helfen willst und den Platz hast, kannst du spezielle Blühmischungen ausbringen. Damit hilfst du auch vielen anderen Insekten. Als Bienenwohnung dienen im Garten unter anderem Totholz, Lehmwände und sogar kleine Schneckenhäuser, in denen Wildbienen brüten können. Du musst deinen Garten nicht verwildern lassen. Aber eine möglichst naturnahe Struktur, in der du nur wenig eingreifst, hilft den Tieren enorm. Und wenn es nur in einem Teil deines Gartens ist.
Ohne Garten und Balkon kannst du trotzdem helfen? Jepp!!
Schon beim Honigkauf solltest du auf möglichst regionale Bio-Produkte setzen. In Supermarkt und Discounter gibt es vorwiegend Honigmischungen aus vielen verschiedenen Ländern. So ist nicht nachzuvollziehen, ob du einen Honig von schlecht gehaltenen und mit Antibiotika behandelten Bienenvölkern bekommst. Oder gar Völker bei denen die Bienenköniginnen verstümmelt werden. Viel besser ist da der direkte Kontakt zum Imker.
Warum leere Honiggläser sauber sein müssen und du Bienen nie mit Honig füttern darfst
Es ist so simpel wie erschreckend: In den erwähnten Honigmischungen befinden sich oft die Erreger der Amerikanischen Faulbrut. Für Menschen ungefährlich, für Bienen tödlich. Schmeißt du ein leeres Honigglas mit Resten in den Container, werden Bienen das als prima Futterquelle für sich entdecken und so die Erreger in ihren Stock bringen. Honiggläser also immer vor dem Wegwerfen heiß auswaschen. Eine schwache Biene, die bei dir auf Balkon oder Terrasse gelandet ist, solltest du deshalb auch nicht mit Honig aufpäppeln. Dazu unsere Expertin vom Deutschen Tierschutzbund:
Die Biene fliegt lustig und gestärkt davon und bringt die Krankheit zu ihrem Schwarm oder ihrer Brut. Besser ist deshalb, wenn Sie etwas Zuckerwasser anbieten. Das hilft genauso gut.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 20. Mai 2021 | 10:45 Uhr