Was hat es mit dem Hype um NFTs auf sich?

05. Februar 2022, 00:00 Uhr

Viel Geld für, naja, nichts – das sind NFTs. Diese Abkürzung steht für „non-fungible token“. Dieses Konzept bringt gerade unter anderem den Kunstmarkt durcheinander. Aber auch für Verliebte zum Valentinstag könnte das interessant sein. Wenn sie viel Geld haben.

Bis zum Valentinstag ist es nicht mehr lange hin. Und ja, klar – ihr könnt Euren Schatz natürlich wieder mal mit Blumen von der Tankstelle erfreuen. Oder mit Schokolade. Was die Einfallslosen halt so schenken. Oder aber, ihr lasst Euch was einfallen. Das Kunstmuseum im Schloss Belvedere in Wien hätte da einen Vorschlag. Und der ist durchaus romantisch, aber er ist auch sehr, sehr teuer.

Zu tun hat er mit dem Kunstwerk „Der Kuss“ des Wiener Jugendstilmalers Gustav Klimt. Das ist eines der bekanntesten Gemälde der Welt und spätestens wenn ihr es vor euch seht, dann erkennt ihr es höchstwahrscheinlich auch. Das Museum hat sich nun entschieden, das Bild in 100 mal 100 – also 10.000 -Ausschnitte aufzuteilen. Und jeden einzelnen davon kann man kaufen. Also genau genommen wird natürlich nur eine Kopie des Werkes aufgeteilt – und kaufen kann man demzufolge auch nur den digitalen Nachweis, dass einem ein bestimmter, beim Kauf zufällig ausgewählter Bereich davon gehört.

Jeder Abschnitt soll laut Museum den stolzen Preis von 1850 Euro bringen. Und ja, niemand von uns gibt natürlich so viel für ein Geschenk zum Valentinstag aus (Oder? Oder???). Und dennoch ist es interessant, sich die Aktion etwas näher anzuschauen – lernt man dabei doch etwas über einen Trend, der seit einigen Monaten vor allem den internationalen Kunstmarkt erwischt hat – aber auch für die Sammler von Fußballbildchen längst ein heißes Thema geworden ist.

Nur ein Besitzer

Es geht um sogenannte NFTs. Diese Abkürzung steht für „non-fungible token“, also ein nicht-ersetzbares Objekt. Es handelt sich um einzigartige, nicht kopierbare Dateien. Das ist etwas Besonderes in der Digitalwelt, wo ja normalerweise alles beliebig oft und verlustfrei kopierbar ist. NFTs können dagegen jeweils nur einen Besitzer, eine Besitzerin haben. Sie basieren auf der Blockchain-Technologie, die vor allem durch Kryptowährungen wie Bitcoin bekannt geworden ist. NFTs sind sozusagen ein Eigentums- oder Echtheitsnachweis. Und der wiederum lässt sich öffentlich von jedermann prüfen – es ist also klar, wem ein bestimmtes NFT gehört.

Es ist ein bisschen wie früher beim Sticker-, Platten- oder Ü-Ei-Figuren-Sammeln: Das Konzept, das etwas selten ist, sehr, sehr selten sogar, kannte man lange Zeit nicht in der digitalen Welt – jedes ist es da. Allerdings kann man sich natürlich die Frage stellen, was man von einem NFT hat, sei es nun von einem Teil von Klimmts „Kuss“, von der ersten SMS oder dem ersten Tweet aller Zeiten oder aber einem winzigen digitalen Anteil an einem Film – wenn man es doch nicht anfassen kann.

Andererseits kann man ja ohnehin nichts in der digitalen Welt anfassen, eine Liebeserklärung per WhatsApp auch nicht, und daran haben wir uns ja auch irgendwie gewöhnt.

Eigentümer ist allen bekannt

Interessant ist, dass der Besitzer eines NFTs dieses nicht vor dem Rest der Welt verbergen kann. Die Idee vom Sammler, der mit all seinen Schätzen allein im stillen Kämmerlein sitzt, das ist vorbei. Aber wer die Dinger kauft, um vor allem damit anzugeben oder auch in der Hoffnung auf Wertsteigerungen damit zu spekulieren, dem dürfte das reichlich egal sein.

Und nur damit es mal gesagt ist: NFTs sind nicht zuletzt genau das – Spekulationsobjekte. Wem das klar ist und wer Geld übrig hat, der kann sich natürlich trotzdem welche kaufen, wenn er oder sie Spaß daran hat. Wobei man vielleicht noch eine Sache nicht vergessen sollte: Die Blockchain-Technologie ist sehr energieaufwändig. Wer Wert auf Nachhaltigkeit legt, lässt davon am besten die Finger.

Statt einen digitalen Anteil des „Kusses“ zu verschenken, verschenkt man also doch vielleicht lieber einen ganz analogen Kuss. Fühlt sich auch besser an.

Dieses Thema im Programm MDR JUMP am Wochenende | 05. Februar 2022 | 10:47 Uhr

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