Netflix: So will der Streamingdienst gegen das Passwort-Sharing vorgehen
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21. April 2022, 14:20 Uhr
Der Mehrfachnutzung von Netflix-Konten soll bald ein Ende gesetzt werden. Wer dann noch sein Account-Passwort teilen will, muss künftig mit Zusatzkosten rechnen.
Durch die hohe Streaming-Nachfrage während der Corona-Pandemie ging das US-amerikanische Unternehmen Netflix als einer der wenigen Krisengewinner heraus. Das Geschäft boomte. Doch inzwischen steckt der Streamingdienst selbst in der Krise. Netflix verzeichnete erstmalig seit über einem Jahrzehnt Kundenschwund, denn die weltweite Zahl seiner Abonnentinnen und Abonnenten ist im ersten diesjährigen Quartal um 200.000 gesunken. Diesem Trend will Netflix nun entgegenwirken.
Strengere Regeln bei Mitnutzung von Konten
Vom Unternehmen hieß es, dass weltweit mehr als 100 Millionen Menschen Netflix nutzen würden, ohne ein eigenes Konto zu besitzen - und das, obwohl in den Nutzungsbedingungen darauf hingewiesen wird, dass Passwörter an Personen außerhalb des eigenen Haushalts nicht weitergegeben werden sollen. Doch damit soll bald Schluss sein. Um das zu vermeiden, hat Netflix ein neues Add-on für seinen Dienst getestet. Es ermöglicht Nutzerinnen und Nutzern, ihr Netflix-Passwort „einfach und sicher“ weiterzugeben, indem sie nur „ein bisschen mehr“ bezahlen. Auf diesem Wege hofft Netflix, die Weitergabe von Passwörtern umgehen zu können und so mehr Geld in seine Kassen zu spülen.
Einführung von Werbung für billigere Abos
Netflix will sich, um kostengünstiger zu werden und zusätzlich Menschen für ein Abo zu gewinnen, ein altbekanntes Konzept zunutze machen - Werbung. Eigentlich wurde bislang ein Angebot mit Werbung immer kategorisch vom Unternehmen ausgeschlossen. Bei einem Investorentreffen zeigte sich der Finanzchef von Netflix, Spencer Neumann, nun doch offen für ein werbeunterstütztes Abo-Modell. "Sag niemals nie", hieß es von Newman. Auch Vorstandschef Reed Hastings hatte eigentlich bislang wenig dafür übrig. Ohne konkrete Pläne vorzustellen, sagte er, dass ein solches Angebot "viel Sinn" ergeben könnte. Kundinnen und Kunden hätten nämlich dann wahrscheinlich die Wahl zwischen dem regulären und werbelosen Abonnement und dem günstigeren mit Werbung. Netflix wolle in den nächsten ein bis zwei Jahren an einer solchen Lösung arbeiten.
Mögliche Ursachen für den Kundenschwund
Zwar ist Netflix noch mit 221,6 Millionen zahlenden Kundinnen und Kunden der weltweite Marktführer der Streaminganbieter, doch wird die Luft an der Spitze immer dünner. Denn inzwischen gibt es wachsende Konkurrenz durch Alternativen wie Amazon Prime oder Disney+, die an Attraktivität gewinnen. Außerdem begründete das Unternehmen die rückläufigen Zahlen mit dem Verbot seines Dienstes in Russland infolge des Ukraine-Krieges. Sämtliche Kundenkontos wurden deaktiviert, wodurch auf Quartalssicht rund 700.000 Abos wegfielen.
Mit Material von AFP
Dieses Thema im Programm MDR JUMP Bei der Arbeit | 21. April 2022 | 12:37 Uhr