Darf man Haustiere eigentlich anziehen?
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Wer gerade jetzt im Winter seinem Haustier was Gutes tun will, sollte ihm einen warmen Pullover anziehen. Oder besser doch nicht? Wir haben den Tierschutzbund gefragt, was von Kleidung für Tiere zu halten ist.

Am 14. Januar wird in den USA mal wieder ein spezieller Jahrestag gefeiert: Der "Zieh-dein-Haustier-an"-Tag. Doch wollen Hunde wirklich ein Mäntelchen anziehen oder Katzen ein Röckchen? Wohl eher nicht. Der Deutsche Tierschutzbund warnt davor, Tiere übermäßig zu bekleiden und wie Menschen anzuziehen. Auch wenn Herrchen oder Frauchen die Kleidung niedlich finden, kommen beim Anziehen oft die tierischen Bedürfnisse zu kurz, so der Tierschutzbund.
Kleidung für Tiere nur in Ausnahmefällen
Tiere sind, so sie Fell haben, bereits dadurch gut vor Kälte geschützt. Eine Bekleidung ist deshalb nur in Ausnahmefällen angebracht, etwa bei sehr alten oder kranken Hunden, Rassen mit wenig Unterwolle oder kurzem lichten Fell. Bei eisigen Temperaturen kann es dann zusätzlich sinnvoll sein, einen gut sitzenden Mantel aus dem Fachhandel anzuziehen, so Hester Pommerening, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes:
Das musst du bei der Tierkleidung beachten
Willst du deinem Hund doch etwas überziehen, dann ist es wichtig, dass die Kleidung nirgendwo einschneidet oder das Tier in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt wird. Auch für die Kommunikation mit Artgenossen wichtige Körperteile, wie die Ohren oder die Rute, sollten nicht von der Kleidung verdeckt werden. Schuhe oder Socken sollten Hunde nur tragen, wenn ein Tierarzt dies angeordnet hat. Tierschutzexpertin Pommerening verweist auch darauf, dass sich dein Hund in der Bekleidung nicht zu unwohl fühlen sollte:
Manche Hunde weigern sich, in dem gut gemeinten Mäntelchen spazieren zu gehen. Andere wieder bestätigen durch ihr Verhalten, dass ihnen die Schutzkleidung gut tut. Das Material sollte so beschaffen sein, dass es mit den Bewegungen des Tieres 'mitfließt', also nicht zu steif sein und natürlich auch die Kälte und Nässe abhalten. Gut ist, wenn man genau wie bei eigener Kleidung auch hier auf Nachhaltigkeit achtet.
Andere Haustiere, wie Katzen, brauchen keine Kleidung. Diese könnte bei Katzen sogar gefährlich sein, wenn die Katze damit irgendwo hängenbleibt, so Hester Pommerening:
Bei Kälte sollte man als Katzenhalter sicherstellen, dass die Katze jederzeit zurück ins Haus kann, z.B. durch eine Katzenklappe, oder indem man ihr draußen ein wärmegedämmtes Plätzchen, z.B. eine Katzenhütte, zur Verfügung stellt. Andere Haustiere brauchen hingegen gar keine Kleidung.
Warnung auch vor Accessoires
Kleidung und Accessoires, die dem Menschen zum Vergnügen dienen und/oder die Bewegungsfreiheit der Tiere einschränken, sie in ihrem Wärmehaushalt negativ beeinflussen können oder gar zu Verletzungen (Wundreiben, Hängenbleiben) führen können, sind nicht tiergerecht und deshalb sowohl aus Tierschutzsicht als auch aus ethischen Gründen abzulehnen. Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund empfiehlt auf derartige Trends zu verzichten:
Dieses Thema im Programm MDR JUMP Feierabendshow | 13. Januar 2022 | 17:40 Uhr