Teenager tippt im Bett auf seinem Smartphone herum.
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Handynutzung erhöht das Risiko für Hirntumore nicht

11. Juni 2022, 00:00 Uhr

Jede und jeder von uns nutzt statistisch gesehen mehr als drei Stunden am Tag das Handy. Immer wieder einmal wird über mögliche Gesundheitsrisiken durch Strahlung debattiert. Eine neue, groß angelegte Studie gibt ein weiteres Mal Entwarnung.

Nachher ist man immer schlauer. Dieser Satz gilt ja so ganz generell im Leben. Und theoretisch wäre es auch möglich, dass er für unseren dauernden Begleiter in der digitalen Welt gilt – das Smartphone. Im Schnitt 3,4 Stunden am Tag verbringt jeder und jede von uns damit.

Seit Jahren wird erbittert darüber debattiert, ob uns durch die dauernde Nutzung von Handys womöglich Gesundheitsgefahren drohen. Stichwort: Strahlung. Und in der Tat ist es ja so, dass man in der Geschichte manche einst euphorische gefeierte Technik später dann ziemlich kritisch gesehen hat. Doch bei den Mobiltelefonen gibt es auch nach langer intensiver Suche keinen Hinweis auf wissenschaftlich nachweisbare Gesundheitsgefahren, etwa ein erhöhtes Krebsrisiko.

Daten von hunderttausenden Frauen ausgewertet

Eine neue Langzeitstudie liefert nun erneut Daten zur Frage, ob Handynutzung die Gefahr erhöht, an einem Hirntumor zu erkranken. Und einmal mehr gibt es dafür keine Anzeichen. Ein Team um den aus Deutschland stammenden Forscher Joachim Schüz von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) in Lyon hat Daten der seit mehr als 20 Jahren in Großbritannien laufenden "UK Million Women Study" ausgewertet.

Für diese Studie waren 1,3 Millionen Frauen der Geburtsjahrgänge 1935 bis 1950 in den Jahren 2001 und 2011 auch zur Nutzung von Mobiltelefonen befragt worden. Von den 776 .156 Frauen, die den ersten Fragebogen vollständig ausgefüllt hatten, erkrankten später 3268 an einem Hirntumor. Bei der Auswertung der Daten zeigte sich: Es spielte keine Rolle, seit wann und wie oft die Betroffenen ein Handy verwendet hatten. „Unsere Ergebnisse unterstützen die sich häufenden Belege dafür, dass die Nutzung von Mobiltelefonen unter normalen Bedingungen die Häufigkeit von Hirntumoren nicht erhöht“, schreiben die Forschenden.

Klar ist, dass ein Teil der Energie, der beim Handy für die Übertragung von Sprache oder Daten genutzten hochfrequenten elektromagnetische Felder, in Form von Wärme in dem Körperteil landet, das dem Gerät am nächsten ist. Das ist normalerweise der Kopf oder, wenn man mit Headset spricht, oft die Lendengegend. Zur Sicherheit gibt es deswegen Höchstwerte für die Energieaufnahme. „Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand reichen die international festgelegten Höchstwerte aus, um vor nachgewiesenen Gesundheitsrisiken zu schützen“, heißt es beim Bundesamt für Strahlenschutz. Zu möglichen gesundheitlichen Risiken einer intensiven Handynutzung über mehr als zehn Jahre sowie die Nutzung von Mobiltelefonen durch Kinder müsse aber noch weiter geforscht werden.

Neuere Handys strahlen oft nicht mehr so stark

„Die Energie der Handy-Strahlung reicht nicht aus, um die DNA in den Zellkernen direkt zu schädigen und somit Krebs auszulösen“, kommentiert man bei der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) die aktuelle Studie. „Auch wenn in dieser Studie ausschließlich Daten zu Frauen erhoben wurden, unterstützen die Ergebnisse die zunehmende Evidenz, dass eine Mobiltelefon-Nutzung unter den üblichen Bedingungen Risiko und Inzidenz für Hirntumoren nicht erhöht“, so Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN. „Eine weitere seit über zehn Jahren laufende internationale prospektive Kohortenstudie zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Mobilfunk-Nutzung bei beiden Geschlechtern könnte demnächst weitere Erkenntnisse bringen“, so Peter Berlit, Generalsekretär der DGN.

Wenn diese Ergebnisse veröffentlicht werden, dürfte das Thema wieder im Blickpunkt des öffentlichen Interesses stehen.

Aber noch ein Satz zum Umstand, dass man nachher immer schlauer ist. Der gilt nämlich auch in anderer Hinsicht: Die Autoren der aktuellen Studie weisen darauf hin, dass die Strahlung mit der neueren Handy-Generationen inzwischen im Schnitt deutlich niedriger ist als früher. Deswegen seien Nutzerinnen und Nutzer heutzutage selbst bei starker Nutzung wahrscheinlich der gleichen Strahlungsmenge ausgesetzt, wie man sie einst selbst bei geringerer Nutzung abbekommen hat - als die Mobiltelefone noch nicht so weit entwickelt waren wie heute.

Dieses Thema im Programm MDR JUMP am Wochenende | 12. Juni 2022 | 12:40 Uhr

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