Idyllisch: In der Hängematte mit Blick auf See und Berge mit ganz viel Zeit (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Viel früher in Rente: Dieser Mann will schon mit 40 nicht mehr arbeiten

Stand: 28. März 2022, 17:27 Uhr

„Ewig mach ich das nicht mehr!“ Den Stoßseufzer vieler Berufstätiger setzen Menschen wie Florian Wagner in die Realität um. Er will in sechs Jahren aufhören zu arbeiten. Dann wird er 40.

„Was wird dir als erstes einfallen, wenn du später mal auf dein Leben zurückschaust? Deine Arbeit oder deine Urlaube und deine freie Zeit mit deiner Familie, deinen Kindern und deinen Freunden?“ Solche oder ähnliche Posts gibt es auf Instagram und im WhatsApp-Status von anderen immer mal. Beim Durchlesen ertappt man sich dabei, wie man zustimmend nickt.

Ab dem 40. Geburtstag: Freizeit, so viel man will.

Florian Wagner ist ein so genannter Frugalist oder auch Extremsparer. Menschen wie er wollen den Freizeitanteil in ihrem Leben extrem vergrößern. Sie möchten so viel Geld wie möglich sparen und gut anlegen, um dann später halbwegs komfortabel davon leben zu können. Florian hat ein Buch darüber geschrieben, wie das auch mit einem normalen Gehalt klappen kann.

Florian, dein Plan ist: Mit 40 schon in Rente zu gehen. Wie kam es zu diesem Wunsch?

Bildrechte: Florian Wagner

Ja, der Wunsch ist entstanden, dass ich in meinem angestellten Ingenieursjob nicht mehr so zufrieden war. Ich habe dann von Leuten gelesen, die so etwas erreicht haben. Das war damals noch in USA, Kanada, aber da habe ich zum ersten Mal gelesen. Wow, das sind Leute mit einem Job wie ich mit 40 oder früher nicht mehr auf ein Arbeitseinkommen angewiesen.

Wie sieht es bei dir aus: Du bist noch nicht ganz 40. Ist das Ziel noch realistisch?

Das ist realistisch. Ich bin 34 und habe noch sechs Jahre. Aber ich muss auch sagen: Das Ziel hab ich mir aus dem Unzufriedensein mit dem Angestelltenjob gesetzt. Jetzt bin ich aber seit vier Jahren selbstständig und mir gefällt mein Alltag mehr. Da schiele ich jetzt gar nicht mehr so auf die 40. Das kann auch später was werden. Ich bin schon viel zufriedener.

Wann muss man überhaupt mit dem Sparen anfangen? Gibt es ja so etwas wie eine Faustregel?

Das Beste ist: So früh wie möglich. Wenn man als 18jähriger das erste Geld verdient und dann von diesem Extremsparen-Konzept erfährt. Das ist perfekt, denn Zeit ist der größte Faktor, der Zinzes-Zins-Effekt. All das ist viel wichtiger als noch ein paar Prozent bei der Rendite rauszuholen. Aber ein „zu spät“ gibt es auch nicht. Das klappt auch mit 44 noch.

Welchen konkreten Spartipps hast du da für uns?

Das klingt langweilig, war aber für mich super effektiv: Aufschreiben oder in einer App notieren, für ein zwei Monate, was man ausgibt. Und dann draufschauen: Oh, ich gebe 400 Euro für Klamotten und 300 Euro für Bier aus? Wusste ich nicht und könnte was ändern. Dafür gibt’s kostenlose Apps wie Money Task, die wir gegründet haben dafür.

Wir haben auf dem MDR JUMP-Facebook-Profil gefragt: Wie stellt ihr euch euren Ruhestand vor? Martina hat kommentiert:

Mir wird es schwerfallen nichts zu tun da ich meine Arbeit liebe. Die ersten Wochen sind wie Urlaub und dann wird man weiter sehen.

Angela will mit dem Wohnmobil das Land erkunden, Jana möchte gern den Ruhestand in einem Haus an einem See in Schweden verbringen und Sandra träumt von einem Tiny House an der Nordsee. Für Claudia soll es unbedingt eine Zeit mit der Familie sein:

Mit dem Garten voller Enkelkinder. Hab ja Vier Kinder, da gibt's einige Enkelkinder!

Katrin hat diesen Traum:

Ich will mir mit meinem Mann ein Segelboot kaufen, so dass wir in der kalten Jahreszeit durch den Süden schippern können.

Einige MDR JUMP-Hörer schreiben aber auch über ihre Sorge, sie müssten über den Rentenbeginn hinaus noch arbeiten. Sie befürchten, ihre Rente reicht nicht für einen entspannten Lebensabend.

Dieses Thema im ProgrammDie MDR JUMP Feierabendshow | 28. März 2022 | 14:40 Uhr