Fleischlos grillen: Diese Veggie-Burger, Würstchen & Co sind die Besten

Wenn die Sonne rauskommt, werden in ganz Deutschland die Grills ausgepackt. Dabei greifen wir immer häufiger zu Gemüse oder Fleischersatzprodukten. Die Auswahl ist mittlerweile riesig.

Veggie Rote Beete und Quinoa burger
Bildrechte: imago images/ agefotostock

Einen leckeren Burger oder eine Bratwurst kann man auch ganz ohne Fleisch genießen. Der Verkauf von Fleischersatzprodukten boomt. Schließlich ernähren sich ca. 6,5 Millionen Menschen vegetarisch und rund eine Million Menschen in Deutschland vegan. Mittlerweile gibt es etliche gute vegetarische und vegane Produkte im Handel – für den Grill und die Pfanne.

Stiftung Warentest: Veggie-Burger-Patties

Der Burger-Patty oder Bratling besteht klassischerweise aus Rindfleisch. Stiftung Warentest hat 18 vegetarische Produkte auf Basis von Soja, Weizen, Jackfruit und Co. getestet. Die Ergebnisse waren gut, sagt Ina Bockholt von der Stiftung Warentest:

Jedes zweite Patty schnitt bei uns mit dem Test-Qualitätsurteil "gut" ab. Viele waren befriedigend. Wir hatten nur ein mangelhaftes Produkt dabei.

vegane und vegetarische Fleischersatzprodukte im Edeka
Bildrechte: imago images/ Joerg Boethling

Es gibt den Trend, dass vegetarische Produkte an Fleisch erinnern sollen, so Bockholt weiter.

Das sieht man allein rein optisch daran, dass roter Saft austritt, wenn man sie anschneidet. Da ist es aber eher Beerensaft oder rote Beete Saft. Etliche Patties sehen auch aus, als bestünden sie aus frisch gewolftem Fleisch. Auch vom Geschmack erinnern sie an Rind-oder Schweinefleisch.

Das Verdickungsmittel Methylcellulose spielt dabei eine große Rolle. Es bindet Wasser und bildet beim Erhitzen Gele, sodass die Patties beim Zubereiten saftig bleiben und nicht auseinanderfallen. Der Zusatzstoff gilt gesundheitlich als unkritisch, für Bioprodukte ist er aber nicht erlaubt.

Sieger und Verlierer

Den ersten Platz hat der vegane Burger auf Erbsenproteinbasis von Beyond Meat ergattert - mit der Traumnote 1,0. Der Burger erinnert stark an Rindfleisch und ist besonders aromatisch. Der vegetarische Burger von Iglo Green Cuisine schaffte es nur auf den letzten Platz. Dort wurden gleich vier kritische Schadstoffe nachgewiesen. Wenn es um den Aspekt der gesunden Ernährung geht, dann gibt es große Unterschiede, sagt Ina Bockholt:

Wir haben eine wahnsinnige Spanne an Kalorien. Es gibt sehr fettarme Varianten, zum Beispiel mit Jackfruit von Bio-Anbietern. Aber auch gehaltvolles mit Raps- oder Kokosöl. Da sollten Verbraucher auf jeden Fall aufs Etikett schauen.

Rapsöl enthält Omega-3-Fettsäuren, die sind gut fürs Herz-Kreislaufsystem und fördern den Blutfluss. Kokosöl und -fett sind hingegen nicht so gut für die Gesundheit.

Öko-Test: Veggie-Bratwurst

Öko-Test hat sich 20 vegetarische und vegane Bratwürste angeschaut. Die schnitten leider nicht ganz so gut ab. Fleischlos heißt eben nicht automatisch natürlich und gesund. Über die Hälfte der Würste haben mit Note 5 oder gar 6 abgeschnitten, sagt Johanna Michl von Öko-Test.

Vegane Bratwuerste auf einem Grill
Bildrechte: imago images/ Frank Sorge

In einigen der getesteten Veggie-Würstchen wurden erhebliche Gehalte an Mineralölbestandteilen festgestellt. Vereinzelt haben wir zudem hohe Salzgehalte und den Zusatz von Aromen und versteckten Geschmacksverstärkern bemängelt.

In einigen Würstchen sind sogar Pestizide gefunden worden. Insgesamt acht Veggie-Würstchen fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Doch nicht alle Veggie-Bratwürste haben schlecht abgeschnitten. Vier Produkte bekamen die Note "gut", eins sogar "sehr gut". Dabei handelt es sich um die vegane Algen Bratwurst von Viva Maris, die weder Aromen noch Geschmacksverstärker enthält.

Nelson Müller: Ergänzung statt Alternative

Auch Sternekoch Nelson Müller ist nicht entgangen, dass Fleischersatzprodukte immer mehr Platz in den Supermarkt-Regalen einnehmen. Im Gespräch mit MDR JUMP wundert er sich aber, warum das „Ersatzprodukt“ alle Eigenschaften von Fleisch haben soll:

Sternekoch Nelson Müller
Bildrechte: imago images/ Reichwein

Es gibt Produkte, die erstaunlich gut sind. Ich finde es aber immer paradox: Warum muss es denn genau wie Fleisch schmecken? Warum kann es nicht anders sein? Es entwickelt sich gerade noch, wird in der Zukunft aber sehr spannend.

Laut Müller braucht das ganze einfach noch Zeit. Dadurch, dass man versucht Form, Farbe und Geschmack zu imitieren, wir die Zutatenliste immer länger. Am Ende sind oft Zusatzstoffe drin, die wir nicht haben wollen. Der Koch ist aber begeistert davon, wie viel Spielraum man beim Experimentieren hat: Pulled Kohl mit Barbecue Sauce, den man wie Pulled Pork genüsslich abziehen kann. Oder vegetarische Gänseleber, die wie das Original schmeckt, aber aus Nüssen, Tofu und Champignons gemacht wird.

Alternativen für den Grill

Es muss ja aber nicht immer die Bratwurst oder der Burger sein. Nelson Müller schlägt vor, den Portobello Pilz auf den Grill zu packen. Den kann man marinieren und braten. Sellerie auf Salz gegart, kann zu einer Art Steak verarbeitet werden. Die Möglichkeiten sind endlos. Kreativ sein ist die Devise!

Mit Material von Tagesschau, Stiftung Warentest

Dieses Thema im Programm MDR JUMP Feierabendshow | 09. Juli 2021 | 17:45 Uhr

Wir sind MDR JUMP

Wir sind MDR JUMP

Die neue digitale Entertainment-Marke des MDR.

Newsletter

Newsletter

Updates zu Neustarts, Streams und Podcasts.