Bundestag beschließt Milliarden-Steuerentlastung: Wem hilft das Entlastungspaket?
Kraftstoffe, Heizung, Lebensmittel – alles wird teurer. Viele Familie kommen an ihre finanziellen Grenzen. Das Entlastungspaket der Ampelkoalition soll die Probleme mildern. Welche Entlastung kommt für wen und wann:
Auf dieser Seite:
- Das böse Erwachen sagen Experten erst für später voraus
- Energiepreispauschale - 300 Euro pro Arbeitnehmer
- Kinderbonus – 100 Euro pro Kind
- Sozialleistungszuschuß – zweimal 100 Euro
- Energiesteuer- Tanken bis zu 30 Cent pro Liter preiswerter
- Das 9 Euro Ticket – drei Monate fast bundesweit mobil
- Strompreis sinkt – um bis zu 3 Cent pro Kilowattstunde
- Weitere Entlastung für BAföG – und Wohngeldempfänger
- Steuerliche Entlastungen
Das böse Erwachen sagen Experten erst für später voraus
Mit der nächsten Nebenkostenabrechnung nämlich wird sich zeigen, wieviel Heizung und Warmwasserverbrauch in der Wohnung wirklich mehr kosten. Wer ein eigenes Haus hat, der wird aktuell schon vom Öl- oder Gasversorger mit entsprechend höheren Abschlägen geschockt. Je nach Verbrauch kann es für eine Familie bis zu 100 Euro teurer im Monat werden, warm zu wohnen und zu baden. Jeder Cent Entlastung ist da willkommen. Und so verspricht die Ampel mit dem am 27. April beschlossenen Entlastungspaket:
Das Paket beinhaltet umfassende Maßnahmen zur schnellen und unbürokratischen Entlastung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Familien. Es werden diejenigen entlastet, die wirtschaftlich am stärksten betroffen sind.
Nun hat auch der Bundestag das Paket abgesegnet. Darauf könnt ihr euch einstellen.
Energiepreispauschale - 300 Euro pro Arbeitnehmer
Jeder, der einen lohnsteuerpflichtigen Job hat, bekommt voraussichtlich im September zusätzlich, einmalig zum normalen Nettolohn 300 Euro Energiepreispauschale aufs Konto. Darum kümmert sich der Arbeitgeber. Allerdings werden dafür am Ende des Jahres Steuern fällig. Beschäftigte mit hohem Steuersatz bekommen damit von den 300 Euro weniger raus, als Erwerbstätige mit geringerem Einkommen. Bei Selbständigen wird einmalig die Steuervorauszahlung um 300 Euro gesenkt.
Kinderbonus – 100 Euro pro Kind
Im Juli wird das Kindergeld einmalig um 100 Euro erhöht. Das geschieht automatisch durch die Familienkasse. Man muss sich also um nix kümmern. Positiv: Der Bonus wird nicht auf Sozialleistungen angerechnet, es wird also nicht irgendwo wieder gekürzt.
Sozialleistungszuschuß – zweimal 100 Euro
Wer Leistungen wie Hartz IV oder Sozialhilfe bezieht, bekommt voraussichtlich ab Juli insgesamt 200 Euro pauschal. Das wird vom Amt geregelt. Für Kinder gibt es zusätzlich ab Juli 20 Euro extra.
Energiesteuer- Tanken bis zu 30 Cent pro Liter preiswerter
Ab Juni wird ein Großteil der Energiesteuer für drei Monate ausgesetzt. Konkret: Benzin wird in dieser Zeit bis zu 30 Cent pro Liter billiger, Diesel rund 14 Cent. Fragezeichen: Nutzen die Mineralölkonzerne das aus und drehen an der Preisschraube oder geben sie den Nachlass komplett weiter??
Das 9 Euro Ticket – drei Monate fast bundesweit mobil
Im Juni, Juli und August bekommt man das Ticket online, am Automaten oder auch im Kundecenter. Es gilt immer bis zum Ende des Monates in dem es gekauft wird. Wichtig: Es muss immer wieder neu gekauft werden, verlängert sich also nicht automatisch. Das Ticket gilt bundesweit, egal, wo man es kauft für den ÖPNV, den Regionalverkehr, aber nicht für den Fernverkehr.
Strompreis sinkt – um bis zu 3 Cent pro Kilowattstunde
Die sogenannte EEG-Umlage, mit der alle Stromkunden bislang den Ausbau erneuerbarer Energien mitfinanziert haben, fällt ab dem 1. Juli weg. Als Verbraucher muss man sich dabei um nichts kümmern, die Stromanbieter sind verpflichtet, die Senkung von rund drei Cent direkt an uns Kunden weiter zu geben. Für einen vierköpfigen Haushalt wird es bis 250 Euro pro Jahr günstiger. Auch das funktioniert ganz automatisch, wie die meisten der Entlastungen, erklärt Lorenz Bücklein von der Vebraucherzentrale Sachsen:
Sie müssen sich in der Regel nicht um die Auszahlung der Gelder kümmern, da greifen Automatismen, so dass Sie keine Angst haben müssen, etwas nicht zu bekommen
Weitere Entlastung für BAföG – und Wohngeldempfänger
Wer Wohngeld bezieht, bekommt alleine einen Heizkostenzuschuss von 270 Euro, zu zweit 350 Euro und für jede weitere Person im Haushalt nochmal 70 Euro. Wer BAföG, Ausbildungsgeld oder ähnliches bezieht, erhält 230 Euro.
Steuerliche Entlastungen
Die werden für die Steuererklärung für das laufende Jahr 2022 wichtig: Unter anderem werden die Arbeitnehmerpauschale, der Grundfreibetrag und die Entfernungspauschalen erhöht und die Home-Office-Pauschale verlängert.
Dieses Thema im ProgrammMDR JUMP | MDR JUMP Bei der Arbeit | 04. Mai 2022 | 10:37 Uhr